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Europäische Extraklasse: Luke Sikma (rechts) schafft es einige Male sich gegen den NBA-erfahrenden Nikola Mirotic durchzusetzen.

© Andreas Gora/dpa

Nach der knappen Niederlage gegen Barcelona: Alba Berlin hat keine Zeit zu hadern

Nach der knappen Niederlage gegen den FC Barcelona gibt es zwar nette Worte und Komplimente von Svestislav Pesic, doch auch jede Menge Diskussionsstoff.

Svetislav Pesic und Berlin, das ist immer noch ein besonderes Verhältnis. Als der Vater der großen Berliner Erfolge in den 90er Jahren – in sieben Jahren holte er mit Alba vier Meisterschaften, zwei Pokalsiege und den Korac-Cup – am späten Donnerstagabend nach dem Gastspiel seines FC Barcelona bei Alba auf dem Podium der Pressekonferenz Platz nimmt, ist der Raum voll wie selten.

„Immer die gleichen Gesichter“, scherzt er und erntet dafür ein paar Lacher. Der schmucke Anzug, den er zuvor beim knappen 84:80-Sieg seines Teams gegen die Berliner aufgetragen hat, ist längst wieder der blauen Trainingsklamotte der Katalanen gewichen. Und überhaupt macht Pesic einen entspannten Eindruck. Obwohl er nicht so richtig glücklich ist nach dem Spiel. „Ich war in der Kabine“, sagt er in seinem typischen polyglotten Mischmasch. „Alle sind happy. Nur einer, der nicht happy ist: Entrenador.“ Der Trainer.

Wiedersehen im nächsten Jahr?

Sein Starensemble nahm Alba wohl zu Beginn der Begegnung nicht so richtig ernst, lässt er durchblicken. Besonders das zweite Viertel, in dem die Berliner seine Profis rundspielten, kam bei ihm gar nicht gut an. In der Halbzeit musste er seine Basketball-Promis deshalb zur Räson rufen. Erst danach lief es besser.

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Lob gibt es dann vielmehr für seinen ehemaligen Klub: „Alba ist eine große Organisation. Alle Mannschaften in der Euroleague profitieren, wenn Alba in der Euroleague ist.“ Und auch nach der Pressekonferenz, die ohnehin schon Ellen länger dauert als die seines Berliner Gegenübers Aito Garcia Reneses, steht Pesic noch auf dem Gang, umringt von Reportern, und gibt bereitwillig Auskunft. Nur für ein Treffen mit seinen früheren Spielern wie Henrik Rödl – heute Bundestrainer – oder Henning Harnisch – heute Albas Vizepräsident – hat es „leider“ nicht gereicht. Hier in Berlin fühlt er sich dennoch wohl, das ist kaum zu übersehen. „Bis nächstes Mal!“, ruft der 70-Jährige dann noch auf dem Weg zurück in die Katakomben. „Vielleicht nächstes Jahr!“

Ein alter Bekannter: Barcelonas Coach Svetislav Pesic feierte in den 90er Jahren große Erfolge mit Alba Berlin.
Wiedersehen macht Freude: Zumindest Svestislav Pesic hatte beim Spiel seiner Mannschaft gegen Alba Berlin am Ende Grund zur Freude.

© Andreas Gora/dpa

Von so viel Nostalgie ist Marco Baldi ein paar Minuten später wiederum weit entfernt. „Ich verstehe das, das sind schöne Geschichten“, sagt Albas Geschäftsführer bei einem Weizenbier im VIP-Bereich. „Aber ich gucke aufs Spiel, nicht was vor ein paar Jahren war.“ Und da ist ihm vor allem die Schiedsrichterleistung übel aufgestoßen.

Etwa die Szene zu Beginn des letzten Viertels, als Niels Giffey, der beim Spiel gegen Barcelona bereits zum 325. Mal das Trikot der Berliner trug, bei einem Dunkingversuch von Barcelonas Brandon Davies rüde gestoppt wurde. Nachdem die Szene mehrfach auf dem Videowürfel in der Arena am Ostbahnhof lief, waren nicht nur Baldi, sondern auch die Alba-Fans unter den 8797 Zuschauerinnen und Zuschauern nicht gerade erfreut.

Alba Berlins restliches Programm im März

  • 6.3. – Euroleague: Baskonia Vitoria – Alba Berlin (21 Uhr)
  • 8.3. – BBL: Merlins Crailsheim – Alba Berlin (18 Uhr)
  • 12.3. – Euroleague: ZSKA Moskau – Alba Berlin (18 Uhr)
  • 14.3. – BBL: Alba Berlin – Löwen Braunschweig (18 Uhr)
  • 17.3. – BBL: Rasta Vechta – Alba Berlin (19 Uhr)
  • 19.3. – Euroleague: Alba Berlin – Panathinaikos Athen (20 Uhr)
  • 24.3. – Euroleague: Bayern München – Alba Berlin (20:30 Uhr)
  • 26.3. – Euroleague: Alba Berlin – Valencia Basket (20 Uhr)
  • 29.3. – BBL: Skyliners Frankfurt – Alba Berlin (15 Uhr)

Und noch strittiger ging es zu, als der Ball in der Schlussphase und bei einer 73:71-Führung der Berliner aus den Händen von Barcelonas Center Ante Tomic ins Aus geriet – direkt vor den Augen Baldis. Die Schiedsrichter entschieden jedoch nicht auf Ballbesitz für Alba, sondern auf Einwurf für Barcelona – und Pesics Team nutzte das eiskalt mit einem Dreier. Baldi sprang auf und spendete den Schiedsrichtern höhnischen Applaus.

„Heute waren in der Endphase drei krasse Fehlentscheidungen, die alle gegen uns gepfiffen wurden,“ beschwert sich Baldi deshalb. Mit dem Auftritt seines Teams ist er hingegen völlig zufrieden: „Es fehlte heute trotz der vielen Ausfälle an nichts. Wir waren mit einem Topteam auf Augenhöhe“, sagt Baldi. „Das Team wächst durch die Euroleague-Spiele, und das haben wir heute gesehen.“

Und die nächste Chance zu wachsen, gibt es bereits am Freitagabend (21 Uhr/Magentasport). „Wir müssen diese Leistung jetzt wiederholen“, sagt Baldi. Denn dann ist die Mannschaft von Coach Reneses im Baskenland bei Vitoria-Gasteiz zu Gast. Die nächste spanische Mannschaft, nur diesmal ohne alten Bekannten auf der Trainerbank.

Lennard Renz, Leonard Brandbeck

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