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Festtag im Alfred-Kunze-Sportpark. Die Fans von Chemie Leipzig choreografieren ihr Team zum 2:1-Pokalsieg gegen Jahn Regensburg.

© Jan Woitas/dpa

Nach der DFB-Pokal-Sensation: Chemie Leipzig belohnt sich und die eigenen Fans

Der 2:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Jahn Regensburg war nicht nur ein Festtag für die Anhänger von Chemie Leipzig, sondern für alle aktiven Fußballfans. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Die Mehrheit der deutschen Fußballfans weiß nicht, wie es sich anfühlt, den deutschen Meistertitel zu feiern. Die Mehrheit der deutschen Fußballfans kennt sich eher damit aus, wie es ist, Rückschläge und Enttäuschungen wegzustecken. Dass Fans, die ihrem gebeutelten Verein die Treue halten – und sogar so weit gehen, sich in diesem gebeutelten Verein zu engagieren –, aber auch mal belohnt werden, hat die erste Runde im DFB-Pokal eindrucksvoll gezeigt. Vor allem in Leutzsch.

In dem Leipziger Stadtteil spielte am Sonntag der Oberligist BSG Chemie gegen den Zweitligisten Jahn Regensburg. Für die 4999 Zuschauer im ausverkauften Alfred-Kunze-Sportpark war dies ohnehin ein Festtag. Sie bejubelten jeden Einwurf und jeden Zweikampf ihrer Mannschaft. Als Chemie dann tatsächlich die große Überraschung und ein 2:1-Sieg gelang, herrschte im Leutzscher Stadion eine so ausgelassene Stimmung, die nur Fans erzeugen können, die einiges mitgemacht haben – und nun auch einen großen, echten Anteil am Erfolg haben.

Flutlicht? Gibt es eigentlich nicht im Alfred-Kunze-Sportpark

Als Anhänger von Chemie Leipzig ist die Liste der Tiefpunkte lang. Nach der Wende hieß Chemie zunächst Sachsen Leipzig. Der Klub machte mehrere Insolvenzen durch, die Fans verkrachten sich mit der Klubführung. 2007/08 gründeten einige Anhänger dann die BSG Chemie neu und starteten in der dritten Kreisklasse. Seitdem wird der Verein vor allem von den Fans selbst getragen. Viele von ihnen haben eine Aufgabe im Klub übernommen. Trotz all der Rückschläge.

Nun werden die Chemie-Fans mit mindestens einem weiteren Höhepunkt belohnt: der zweiten Runde des DFB-Pokals Ende Oktober. Es wird ein Flutlicht-Spiel. Und obwohl es im Alfred-Kunze-Sportpark keine Flutlicht-Anlage gibt, wollen die Fans es in ihrem Stadion möglich machen.

Sie haben es sich verdient – stellvertretend für all die aktiven Fans, die nie den deutschen Meistertitel feiern werden.

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