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Deutsche Krawallmacher gaben Anfang September in Prag ein erbärmliches Bild ab.

© REUTERS

Nach den Nazi-Pöbeleien in Prag: Warum die Strafe gegen den DFB Aktionismus ist

Die milde Strafe der Fifa gegen den DFB wegen der Nazi-Pöbeleien in Prag zeigt, die Wurzel des Problems wird damit nicht angegangen. Ein Kommentar

Von Johannes Nedo

Es war ein erbärmliches Bild, das einige deutsche Krawallmacher vor einem Monat beim WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Tschechien in Prag abgaben. Sie grölten Nazi-Parolen – die „Sieg“-Rufe nach dem Tor zum 2:1 beantworteten sie mit „Heil“-Rufen. Und sie störten eine Schweigeminute für zwei gestorbene tschechische Fußballfunktionäre.

Einen Monat lang ermittelte die Fifa nach den Vorfällen – und nun verhängte der Weltverband das Urteil gegen den Deutschen Fußball-Bund. Der DFB muss eine Geldstrafe von rund 28 000 Euro bezahlen und wurde verwarnt. Mit dieser milden Strafe ist der DFB glimpflich davongekommen. Denn die Fifa hätte den DFB auch zu einem Spiel ohne eigene Fans verdonnern können.

Dass die Fifa nach den Pöbeleien der deutschen Krawallmacher nicht härter vorging, liegt wohl auch an der deutlichen Reaktion der Nationalmannschaft. Die Spieler waren nicht in die Kurve gegangen und hatten sich wie Mats Hummels klar distanziert.

Die Fifa sollte sich und die Verbände stärker in die Verantwortung nehmen

Dennoch wirkt die Strafe wie blanker Aktionismus. Was bewirkt es denn, wenn die Fifa einen nationalen Verband mit Strafen herkömmlicher Art sanktioniert? Damit wird die Wurzel des Problems nicht angegangen.

Statt Strafen auszusprechen oder Banner mit „No to racism“ zu entrollen, sollte die Fifa sich selbst und die nationalen Verbände stärker in die Verantwortung nehmen – und dann gemeinsam da hingehen, wo es wirklich gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern gilt. Wie wäre es denn zum Beispiel mit einem Projekt, das sich mit der Dresdner Fanszene beschäftigt? Schließlich kamen einige der Chaoten von Prag aus Dresden. Die deutschen Nationalspieler und der DFB würden das sicher gerne unterstützen.

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