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Wäre Ronaldo auch an einem Wechsel zu Bayern interessiert gewesen? Vermutlich nicht.

© AFP

Nach dem Ronaldo-Wechsel zu Juventus: Das wahre Problem der Bundesliga

Für globale Stars wie Ronaldo ist die Bundesliga kaum interessant. Aber das ist nicht neu. Das Problem des deutschen Fußballs ist ein anderes. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Die „Gazzetta dello Sport“ ist nicht dafür bekannt, zum Überschwang zu neigen, aber möglicherweise hat sich die renommierte Sportzeitung im aktuellen Fall ein wenig von der allgemeinen Euphorie in Italien mitreißen lassen. Nach der Vorstellung des Weltfußballers Cristiano Ronaldo bei Juventus Turin hat sie geschrieben: „Juventus ist Favorit für die Champions League 2018/19.“

Wenn das so einfach wäre, müsste man jetzt die Frage stellen: Warum eigentlich hat Bayern München Ronaldo nicht verpflichtet? Und daran anschließend: Wenn die Bayern gewollt hätten, wäre der Portugiese überhaupt interessiert gewesen? Vermutlich nicht.

Ronaldo ist 33, trotzdem kostet er mehr als 100 Millionen Euro Ablöse

Kluge Marketingexperten haben aus seinem Wechsel nach Italien schon abgeleitet, dass die Bundesliga jetzt noch mehr an Bedeutung verloren habe; dass sie nach Primera Division, Premier League, Ligue 1 und nun auch der Serie A nur noch die Nummer fünf in Europa sei. Und dass ihr internationales Renommee weiter schwinden werde, weil das Publikum nun mal auf Stars stehe und die eben nicht mehr in Deutschland spielten. Das ist alles nicht ganz verkehrt – nur hat es relativ wenig mit Ronaldo zu tun.

Dass die Bayern vermutlich nicht mal für eine Millisekunde an seine Verpflichtung gedacht haben, spricht nicht gegen sie. Im Gegenteil. Ronaldo ist 33, trotzdem kostet er mehr als 100 Millionen Euro Ablöse und noch ein Vielfaches an Gehalt. Jenseits aller Marketingeffekte ist es die wirtschaftlich einzig richtige Entscheidung, ihn nicht zu verpflichten.

Dass die Stars nicht in die Bundesliga strömen, ist ohnehin kein neues Phänomen. Ihre Stars muss sich die Bundesliga auch weiterhin weitgehend selbst entwickeln. Und genau das ist in den vergangenen Jahren zum eigentlichen Problem des deutschen Fußballs geworden.

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