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Nach dem Relegations-Remis gegen Union: Ron-Robert Zieler: Wenigstens einer wehrt sich

Nach dem 2:2 in Stuttgart geht der 1. FC Union als Favorit ins Rückspiel. Oder etwa nicht? "Wir können in Berlin gewinnen", sagt VfB-Keeper Zieler.

Von David Joram

Wie sich das 2:2 gegen den 1. FC Union für den VfB Stuttgart anfühlte, fasste ein schwäbischer Reporter so zusammen: „Die Zweite Liga bietet ja auch schöne Gegner, den HSV, KSC, Nürnberg.“ Ähnlich fatalistisch gestimmt waren am Donnerstagabend Teile der VfB-Fans in der Canstatter Kurve, wo die Stehplatzkundschaft zuhause ist. In äußerst aggressivem Tonfall ließ sie ihren Frust nach dem Spiel am Team aus, als die Spieler sich für die Unterstützung bedanken wollten. Es schien so, als sei der Abstieg für die Anhänger bereits beschlossene Sache.

Es war eine aufgewühlte und nervöse Atmosphäre, die wenig Platz für optimistische Töne ließ. Umso glücklicher dürften sie in Stuttgart gerade sein, dass wenigstens Torwart Ron-Robert Zieler eine kühle Ansprache hielt, eine aufmunternde.

Als er zu fortgeschrittener Stunde in die Mixed-Zone trat, waren fast alle VfB-Spieler schon durchgerauscht – kommentarlos. Zieler dagegen stellte sich wie ein tapferer Feuerwehrmann einem Großbrand. „Es wäre naiv gewesen zu denken, dass eine Mannschaft das Ding schon in den ersten 90 Minute entscheidet“, sagte Zieler. Nicht optimal sei das Unentschieden, nicht „hundertprozentig zufriedenstellend“, aber so sei das eben im Fußball.

Eine Botschaft, die den hyperventilierenden VfB-Anhang etwas beruhigen könnte, war jene: „Wir sind durchaus in der Lage, nach Berlin zu fahren und dort zu gewinnen.“ Wenn ein VfB-Spieler solchen Optimismus nach diesem insgesamt enttäuschenden Resultat verbreiten durfte, dann am ehesten noch Zieler.

Mit einigen starken Paraden, vor allem gegen die gefährlichen Abschlüsse von Sebastian Andersson, bewahrte der 30-Jährige den VfB vor einer noch schlechteren Ausgangsposition. In Halbzeit eins verhinderte Zieler aus wenigen Metern das 0:1, im zweiten Durchgang lenkte er erst Anderssons kräftigen Distanzschuss über die Latte und zuletzt dessen Kopfball. Bei den Gegentoren war Zieler machtlos. „Das zweite darf in der Form auch nicht fallen“, kommentierte er die Freiheiten, die Marvin Friedrich bei seinem Kopfballtor genossen hatte.

„Es ist mir egal wie ihr das wertet“, entgegnete Zieler auf die Frage, wer nun moralisch im Vorteil sei, sein VfB oder eher Union. „Das heißt überhaupt gar nichts fürs Rückspiel, es ist alles noch drin“, sagte Zieler. Aber auch er hatte erkannt, mit welcher „Wucht“ und „gewissen Qualitäten“ die Gäste dem VfB begegneten. „Wir müssen noch eine Schippe drauflegen“, forderte Zieler. Nach vorn müsse man schauen, sagte er noch – und meinte damit nicht etwaige Duelle mit dem HSV, KSC oder Nürnberg.

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