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Wieder dabei: Tyler Cavanaugh (Mitte) zählt zu den Rückkehrern bei Alba Berlin.

© Jörg Carstensen/dpa

Nach dem Euroleague-Spiel gegen Tel Aviv: Alba Berlins Schritt nach vorne – zwischen Kreppband, Schweiß und Plastikfolie

In besonderer Atmosphäre zeigt Alba gegen Maccabi trotz der Niederlage eine ansprechende Leistung. Inzwischen haben die Berliner sogar ein Luxusproblem.

Der Euroleague-Abend hatte in der Arena am Ostbahnhof seine Spuren hinterlassen. Massig gelbes Kreppband lag im Innenraum vor dem Gästeblock, Fetzen von blauer Plastikfolie wehten umher, und dazwischen suppte auch über eine halbe Stunde nach Spielschluss noch jede Menge Flüssigkeit – Getränke, Schweiß, was auch immer.

Es war ziemlich intensiv zugegangen in den Stunden zuvor; auf dem Parkett, aber vor allem auch rundherum. Etwa 1000 bis 1500 Fans hatte Maccabi Tel Aviv am Donnerstagabend zum Duell mit Alba Berlin in die Arena gebracht – die Schätzungen über die genaue Zahl gingen auseinander.

Alba Berlins letzte Ergebnisse in BBL und Euroleague

  • Euroleague, 16. Spieltag: Alba Berlin – Baskonia Vitoria-Gasteiz 81:57
  • BBL, 14. Spieltag: Alba Berlin – Mitteldeutscher BC 116:108
  • Euroleague, 17. Spieltag: Valencia Basket – Alba Berlin 91:77
  • BBL, 15. Spieltag: BG Göttingen – Alba Berlin 72:71
  • Euroleague, 18. Spieltag: Alba Berlin – Maccabi Tel Aviv 89:95

Es waren jedenfalls sehr viele. Und auch sehr laute. Und trotz der Alba-gleichen Vereinsfarben auch sehr auffällige. Sie hielten ihre Schals empor, schwangen die Arme, während sie ihr Liedgut zum Besten gaben, kletterten auf die Balustraden und tauchten den Gästeblock mit ihren Shirts in Kanariengelb – wenn sie denn welche anhatten.

„Bevor ich anfange, über Basketball zu reden, will ich mich für die großartige Unterstützung unserer Fans bedanken“, begann Maccabis Chefcoach Ioannis Sfairopoulos deshalb auch sein Statement auf der Pressekonferenz. „Ich weiß nicht, wie viele Klubs in der Hauptrunde der Euroleague 1500 Leute zu einem Auswärtsspiel mitbringen können.“ Aus ganz Europa seien die Fans für dieses Spiel angereist, erläuterte Sfairopoulos und erklärte stolz: „Wir sind sehr glücklich, ihnen heute einen Sieg zu schenken.“

Mit 95:89 hatte sein Team ein äußerst ansehnliches Spiel gewonnen. Sfairopoulos machte deshalb seine Ankündigung wahr und sprach auch tatsächlich noch über Basketball: „Für uns war es heute sehr wichtig, dass wir das Spiel in der Offensive kontrolliert haben“, sagte er.

Gelb, I need somebody: Maccabis Fans hatten beim Spiel gegen Alba Spaß.
Gelb, I need somebody: Maccabis Fans hatten beim Spiel gegen Alba Spaß.

© Jörg Carstensen/dpa

Damit hielt er den springenden Punkt des Spiels fest: Denn auch die Berliner waren offensiv gut drauf – jedoch nicht ganz so gut wie die Gäste aus Tel Aviv, die vor allem stark von der Dreierlinie feuerten und dabei 14 von 27 Versuchen einnetzten.

So reichte es für Alba zwar nicht zu einem Sieg, doch nach dem eher dürftigen Start ins Jahr mit zwei Niederlagen in Valencia und Göttingen zeigte das Team von Trainer Aito Garcia Reneses gegen eines der Topteams dieser Euroleague-Saison wieder eine sehr ansprechende Leistung. „Wenn Maccabi sehr gut spielt und wir mit einer guten Intensität gespielt haben, müssen wir ihren Sieg akzeptieren“, sagte Reneses. „Das ist ein guter Schritt nach vorne.“

Bei Alba Berlin kehren die Verletzten zurück

Auch Niels Giffey sah es so: „Es war zwar kein Sieg“, sagte der Kapitän. „Aber wir haben aggressiver gespielt, was sehr gut ist.“ Das hatte wiederum auch mit der Rückkehr der vielen Verletzten zu tun.

Nachdem Tyler Cavanaugh und Johannes Thiemann bereits in den vorherigen beiden Spielen ihr Comeback gegeben hatten, kehrte gegen Maccabi nun auch Peyton Siva zurück aufs Parkett. In etwas mehr als 13 Minuten Einsatzzeit gelangen ihm vier Punkte und sechs Assists. „Ich glaube, es war ok“, sagte Siva. „Jetzt geht es erst mal darum, wieder in einen Flow und in den Spielrhythmus zu kommen.“

Die nächsten Spiele von Alba Berlin

  • Sonntag, 12.01.: Bamberg (A – Pokal)
  • Dienstag, 14.01.: Olympiakos Piräus (A – Euroleague)
  • Freitag, 17.01.: Roter Stern Belgrad (A – Euroleague)
  • Freitag, 24.01.: Zalgiris Kaunas (A – Euroleague)
  • Montag, 27.01.: Crailsheim (H – BBL)

Durch Sivas Rückkehr hatte Trainer Reneses sogar erstmals seit Wochen das Luxusproblem, vor der Partie einen Profispieler aus dem Kader zu streichen. So saß Tim Schneider neben Manager Marco Baldi in zivil hinter der Bande.

„Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir dieses Problem über die ganze Saison haben“, sagte Baldi. „Wir haben hier in den letzten Wochen immer nur Löcher gestopft und improvisiert.“ Auf den Gästeblock hatten sie von ihren Plätzen aus jedenfalls beste Sicht.

Leonard Brandbeck

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