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Sergej Grankin war am Mittwochabend bester Laune.

© imago/Bernd König

Nach dem 3:0 gegen die Alpenvolleys: Wie Sergej Grankin die BR Volleys verwandelt

Der russische Zuspieler Sergej Grankin zeigt beim 3:0-Sieg gegen die Alpenvolleys, dass er die BR Volleys auf ein neues Level hebt.

Von Johannes Nedo

Sogar für den Hallen-DJ lieferte Sergej Grankin eine Vorlage. Nachdem der Russe am Mittwochabend zum Spieler des Spiels gewählt worden war, erklang über die großen Boxen in der Max-Schmeling-Halle der Schlager „Moskau“ von Dschingis Khan.

Grankin war nach dem starken 3:0-Sieg der BR Volleys gegen die Alpenvolleys in aller Munde. Der Zuspieler führte die Berliner mit einer grandiosen Leistung zu diesem Erfolg. Dabei glänzte der 34-Jährige nicht nur mit tollen Pässen, er schlug auch gefährlich auf und rettete spektakulär in der Feldabwehr.

Sergej Grankin spielte voller Emotionen

„Mir fehlen einfach die Worte“, sagte Manager Kaweh Niroomand. „Er ist wirklich überragend.“ Seit Grankin vor einem Monat zu den Volleys gekommen ist, schwärmen sie von seinen Fähigkeiten. Gegen den bislang so souveränen Tabellenführer aus Unterhaching und Innsbruck übertraf er jedoch all die Lobeshymnen noch. „Sergej gibt uns so viel. Er weiß immer, was er tun muss“, sagte Teamkollege Samuel Tuia – und rief kurz darauf Grankin zu, er habe wie eine Maschine gespielt.

Was immer noch untertrieben war. Denn Grankin spielte voller Emotionen und zeigte, dass er alles andere als ein unterkühlter russischer Volleyballroboter ist. So riss er nicht nur seine Mitspieler, sondern auch die mehr als 4000 Zuschauer mit. „Ich spiele gerne mit viel Energie“, sagte er.

Grankin hat die Volleys verwandelt. Aus einer bisher inkonstanten Mannschaft ist in den vergangenen Spielen, und besonders gegen die Alpenvolleys, ein überaus selbstbewusstes Team geworden. Wobei er seinen Einfluss ganz bescheiden kommentiert: „Ich bin kein Zauberer. Ich mag es einfach in Berlin.“

Die Mannschaft von Trainer Cedric Enard blüht mit Grankin jedenfalls auf. Allerdings warnt Niroomand auch: „Wir sind zwar auf dem richtigen Weg, aber wir sind noch nicht die Unschlagbaren.“ Dafür haben die Berliner in ihrem Spiel immer noch zu viele Phasen, in denen sie etwas wackeln. Zudem sind sie in der Tabelle der Volleyball-Bundesliga noch Vierter, fünf Punkte hinter dem Spitzenreiter Alpenvolleys und dem punktgleichen VfB Friedrichshafen. Um sich die bestmögliche Ausgangsposition für die Play-offs zu sichern und in einer möglichen Halbfinalserie Heimrecht zu haben, müssten die Volleys noch an einem der beiden Klubs vorbeiziehen – das wird sehr schwierig.

Niroomand betont daher: „Wir müssen uns jetzt wirklich Schritt für Schritt vorarbeiten.“ Und an den Meistertitel will der 66-Jährige überhaupt nicht denken. Er beschäftigt sich eher damit, wie die Volleys Grankin auch über das Saisonende hinaus halten könnten. „Es muss ihm hier weiter so gut gefallen“, sagt Niroomand. „Wir müssen die weichen Faktoren walten lassen, aber alles ganz sachte.“

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