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Torwart Rune Jarstein ist seit Anfang 2014 bei Hertha BSC.

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Update

Nach 468 Tagen: Rune Jarstein feiert sein Comeback bei Hertha BSC

Torwart Jarstein hat sich nach vielen gesundheitlichen Rückschlägen wieder rangekämpft. Am Samstag soll er eine Halbzeit im Test bei Babelsberg 03 spielen.

In der Rückrunde der Saison 2020/21 steckte Hertha BSC tief im Abstiegskampf. Das Team von Trainer Pal Dardai trat gegen Bayer Leverkusen an, spielte sehr stark – und gewann 3:0. Herthas Torwart Rune Jarstein hatte deutlich weniger zu tun als erwartet. Wenn er gefordert war, hielt der Norweger sicher. Das war am 21. März 2021. Seitdem hat er gesundheitsbedingt weder ein Pflicht- noch ein Testspiel für Hertha bestritten.

Am Samstag wird sich dies nach 468 Tagen ändern. Trainer Sandro Schwarz kündigte am Freitagmittag im Trainingslager in Kienbaum an, dass sich Jarstein und die neue Nummer eins Oliver Christensen die Einsatzzeit teilen, wenn Hertha beim Regionalligisten SV Babelsberg 03 testet (16 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion).

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Schwarz sagte, er sei beim Thema Jarstein im engen Austausch mit Towarttrainer Andreas Menger – und möchte sich nun einen Eindruck unter Wettkampfbedingungen verschaffen: „Um einen Eindruck zu haben, wird er 45 Minuten spielen, dann sind wir auch schlauer.“

Jarstein hatte Anfang 2021 unter Dardai überraschend den Vorzug vor dem bisherigen Stammtorhüter Alexander Schwolow erhalten. Doch bei einer Länderspielreise mit der norwegischen Nationalmannschaft infizierte er sich mit dem Coronavirus. Die Krankheit hatte bei ihm einen sehr schweren Verlauf, er musste vorübergehend im Krankenhaus behandelt werden.

Später kam es zu einer Herzmuskelentzündung, im Sommer des vorigen Jahres hatte Jarstein zwei Monate komplettes Sportverbot. „Ich lag zuerst nur auf dem Sofa herum. Dann bin ich zunächst spazieren gegangen. Bei meinem ersten Spaziergang in Berlin war ich nach zehn Minuten kaputt. Es hat gedauert, wurde dann Schritt für Schritt besser“, sagte Jarstein in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung rückblickend.

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Im Oktober war Jarstein so weit, dass er wieder am Mannschaftstraining teilnehmen konnte. Doch kurz danach musste er erneut lange aussetzen: Grund war eine Knieverletzung, mitsamt Operation. Erst in der Endphase der abgelaufenen Saison kehrte Jarstein zum damals von Felix Magath trainierten Team zurück.

Vor einigen Wochen gab es Gerüchte über eine vorzeitige Auflösung des bis 2023 laufenden Vertrages. Dann aber sagte Sportgeschäftsführer Fredi Bobic: „Bei Rune wird das Entscheidende sein: Ist er fit? Und kann er einer sein, der den jungen Spielern Halt gibt?“ Wenn es von der Fitness her passt, soll Jarstein die Nummer zwei unter den Torhütern sein.

Außer ihm und Christensen sind auch noch der vom VfL Bochum geholte Tjark Ernst (19) und der aus dem eigenen Nachwuchs stammende Robert Kwasigroch (18) dabei. Beide hatten im ersten Testspiel am Mittwoch gegen TuS Makkabi je eine Halbzeit gespielt.

Präsident Kay Bernstein beim Grillabend anwesend

Am Donnerstag hatte es in Kienbaum einen Grillabend gegeben, bei dem auch der neue Präsident Kay Bernstein und Vizepräsident Fabian Drescher anwesend waren. Am Freitag absolvierte Hertha zwei Einheiten, dabei stand einmal komplett die Athletik im Blickpunkt. Ein weiteres Training wird am Samstagvormittag noch in Kienbaum folgen. Dann werden es insgesamt zehn Einheiten in dieser Woche gewesen sein.

Großen Raum nahm dabei das Spiel gegen den Ball ein. Ein Aspekt, der Schwarz sehr wichtig ist. Aber auch das Positionsspiel stand auf dem Plan. „Für den jetzigen Stand sind wir zufrieden. Mit dem Wissen, dass wir in den nächsten Wochen noch draufpacken müssen“, sagt Schwarz. Der Trainer erwartet nach der intensiven Woche für den Test in Babelsberg „müde Beine“ bei den Profis. Aber: „Es geht auch darum, Spiele zu gewinnen und nicht die Ausrede gelten zu lassen, dass man müde ist.“

In der kommenden Woche kehren die Nationalspieler aus dem Urlaub zurück. Der Kader wird dadurch vorübergehend auf mehr als 40 Spieler anwachsen: „Dass sich die Gruppe verändern wird, dass sie zu groß ist, ist logisch“, sagt Schwarz.

Unterdessen teilte Hertha offiziell mit, dass Stürmer Ishak Belfodil den Klub verlassen wird. Wohin er geht, ist offen. Und die Verpflichtung eines weiteren Spielers soll unmittelbar bevorstehen. Die „Bild“-Zeitung vermeldete, dass der Klub für die linke Seite Flügelspieler Chidera Ejuke von ZSKA Moskau ausleihen will. Der 24-Jährige ist nigerianischer Nationalspieler.

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