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Spritzig. Das waren die European Championships allemal.

© Andrej Isakovic/AFP

Multi-EM in Berlin und Glasgow: Die European Championships sind ein gelungenes Experiment

Die European Championships in Berlin und Glasgow sind vorüber, werden aber in guter Erinnerung bleiben. Es gilt: Besser kleiner als größer. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Unter dem vielsagenden Begriff European Championships konnten sich bis vor Kurzem nur die wenigsten Sportfans etwas vorstellen. Nun, nach elf Tagen mit Europameisterschaften aus Glasgow, etwa im Turnen, Schwimmen oder Radfahren, und dazu einer Woche Leichtathletik in Berlin sind die European Championships plötzlich vielen bekannt. Das liegt vor allem daran, dass die Fernsehsender die Wettkämpfe lang und breit übertragen haben – und das sehr erfolgreich.

ARD und ZDF feiern die Einschaltquoten von fünf Millionen Zuschauern täglich und Marktanteile zwischen 15 und 20 Prozent. Das zeigt: Olympische Sportarten abseits des Giganten Fußball finden auch im Sommer ein großes Publikum. Wenn sie eben gebündelt werden und als größeres Ganzes daherkommen. Wenn sie gut präsentiert werden und deutsche Erfolge möglich sind – was innerhalb europäischer Konkurrenzen am wahrscheinlichsten ist.

Ein Austragungsort wäre noch attraktiver

Die European Championships sind bei den Zuschauern – und auch bei den Athleten – so gut angekommen, weil sie nicht zu groß waren. Weil nicht zu viele Sportarten beteiligt waren. Weil nicht Dutzende Wettbewerbe gleichzeitig abliefen. Die European Championships sind ein besonderes europäisches Sportfest; die Organisatoren sollten nach der ersten erfolgreichen Auflage nicht zu sehr darüber nachdenken, ein kleines Olympia zu werden. Dann ist die Gefahr groß, dass es zu unübersichtlich und abgehoben wird – womit die Olympischen Spiele ja so sehr zu kämpfen haben.

Lieber sollten die Veranstalter das nun bewährte Konzept gezielt verbessern. Etwa bei den Sportarten: Die wenig aussagekräftige Golf-Konkurrenz rauswerfen und dafür eine Teamsportart wie Beachvolleyball ins Programm aufnehmen. Auch wäre ein alleiniger Austragungsort noch attraktiver als die Zwei-Städte-Lösung. An einem Ort würden die European Championships noch mehr Strahlkraft entfalten. Dann wären sie bei der nächsten Auflage in vier Jahren noch viel mehr Sportfans ein Begriff.

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