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Freudige Erwartung. Unions Trainer Fischer (l.) mit Assistent Bönig.

© Annegret Hilse/dpa

Montagsspiel beim 1. FC Köln: Wie Union die Statistik schlagen kann

0:7, 0:2, 0:4: So spielte der 1. FC Union bisher in Köln. Bei dem Aufstiegsfavoriten können die Berliner zeigen, welche Ambitionen sie in dieser Saison wirklich haben.

Von David Joram

Urs Fischer hat in Deutschland noch nicht allzu viele Zweitligastadien von innen gesehen. Für den Fußballtrainer aus der Schweiz bedeuten viele Orte Neuland – was seine Vor- und Nachteile hat. Vor dem Auswärtsspiel am Montag mit dem 1. FC Union beim 1. FC Köln (20.30 Uhr/Sky) ist es wohl eher positiv zu werten, dass Fischer mit der Kölner WM-Arena eher wenig bis gar nichts verbindet. So fährt der wichtigste Unioner ganz unbefleckt in die Domstadt.

Die rund 2000 Fans, die Fischers Elf nach Köln begleiten werden, dürften dagegen mit eher gemischten Gefühlen anreisen. Einerseits ist Köln immer eine Auswärtsreise wert, die Stadt ist ja eine mit Herz und der FC ein echter Kultklub. „Wir müssen uns auf dieses Spiel freuen. Es muss Spaß machen“, sagt Urs Fischer aus guten Gründen. Andererseits steht dem Spaß-machen-müssen eine Statistik gegenüber, die wahlweise als grausam, entmutigend oder gar brutal bezeichnet werden darf. Zumindest aus Berliner Sicht.

Dreimal traten die Berliner in Köln-Müngersdorf an, dreimal haben sie verloren und nie ein Tor erzielt – insgesamt aber 13 bekommen. 0:7, 0:2, 0:4 lauten die Resultate. Urs Fischer kümmert das nach eigenen Angaben wenig. „Ich habe mich damit nicht beschäftigt, was gewesen ist, ist gewesen“, sagt der Trainer. Tatsächlich würde es für die Unioner viel bedeuten, wenn sie nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen Erzgebirge Aue auch in Köln etwas holen. „Vor jedem Spiel hast du Chancen. Wenn du ängstlich bist, minimieren sich die Chancen. Aber der Anspruch einer Mannschaft muss sein, dass sie gewinnen will“, sagt Fischer.

Steckt im Kader Aufstiegspotenzial?

Das Spiel beim 1. FC Köln, der die Zweitligarunde mit einem 2:0-Sieg in Bochum begonnen hat, könnte darüber hinaus auch eine Antwort darauf geben, welchen Anspruch der 1. FC Union ganz generell hat. Nicht nur in diesem Spiel, sondern in dieser Saison. Kann und will der Klub mit den besten Teams mithalten? Steckt in dem eher spät zusammengestellten Kader Aufstiegspotenzial? Oder wird es am Ende doch wieder nur für einen besseren Mittelfeldplatz reichen?

Diese Fragen werden nicht vom Ergebnis abhängen, das die Köpenicker in Köln erzielen. Entscheidend wird vielmehr sein, ob sie die Kölner in ein offenes Gefecht verwickeln können – oder ob das Gästetor dauerbelagert wird.

Rhetorisch hat Fischer die Anhänger eher auf Letzteres vorbereitet, sprach vor allem vom Wert einer stabilen Defensive, die – wie schon gegen Aue – wohl erneut Michael Parensen zusammenhalten soll. Der 32-jährige Routinier, der zuletzt den Vorzug gegenüber Lars Dietz erhielt, sei einer, der in hektischen Situationen die Ruhe behalte, urteilt Fischer. „Er kommuniziert viel, steuert, leitet“, konkretisiert der Trainer. Kurzum: Parensen, der vor seinem 200. Zweitliga-Spiel für Union steht, verfügt über Eigenschaften, die einem Team – gerade auswärts beim Top-Aufstiegskandidaten – die nötige Stabilität verleihen können. Weil Fischer zudem findet, dass seine Mannschaft gegen Aue viele Dinge richtig gemacht habe, dürfte sich an der Startformation nicht viel ändern. Einzig Siegtorschütze Felix Kroos, der zuletzt erst nach 81 Minuten eingewechselt wurde, könnte ins Team rotieren. Denn Fischer betont auch: „Standards gehören zum heutigen modernen Fußball dazu. Es ist wichtig, Freistöße zu provozieren“. Ob Fischer, der den ruhenden Ball einen „stehenden Ball“ nennt, Kroos deshalb in die Startelf beordert, bleibt bis zum Anpfiff aber sein Geheimnis.

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