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Omar Alderete kann nicht fassen, dass Hertha BSC in Bielfeld verdient 0:1 verliert. An seiner individuellen Qualität mangelt es nicht.

© dpa/Frisco Gentsch

Mittelmaß, Inkonstanz und fehlende Mentalität: Hertha darf das Vertrauen nicht weiter verspielen

Hertha BSC ist von der Weiterentwicklung Richtung Europa weit entfernt. Die einzelnen Spieler sind zwar gut, aber die Mannschaft ist Mittelmaß. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Es ist hart für Hertha. Es kann sogar noch härter werden. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass der „Big City Club“ gute Spieler hat, Einzelspieler, aber keine gute Mannschaft. Daran könnte auch der beste Trainer nichts ändern. Was sich dennoch ändern muss, ist die Lage, in der sich Hertha gegenwärtig befindet. Die ist nicht nur eine Momentaufnahme.

Dabei gab es, im Blick auf die Spieler, anfangs Hoffnung. Da ist zum Beispiel Mattéo Guendouzi, von Arsenal gekommen. Der hat Spielanlagen, wie man sie in der ersten Liga ganz selten sieht, bei Hertha ewig nicht mehr. Das muss man auch mal sagen: Michael Preetz sei Dank. Aber der Spieler ist nur ausgeliehen, und Preetz sieht offenbar den Zeitpunkt für eine feste Verpflichtung über das eine Jahr hinaus noch nicht gekommen.

Oder Matheus Cunha: Noch aus Jürgen Klinsmanns Hinterlassenschaft, ist auch er eine erhebliche Verstärkung, ein „Unterschiedsspieler“, eigentlich zu gut für eine Mittelmaß-Hertha. Doch im Ganzen funktioniert das nicht, wie die Fans zuletzt besonders düster in Bielefeld erleiden mussten. Unabhängig davon, dass Cunha nicht dabei war - das Problem war nicht erst in Bielefeld zu sehen.

Es fehlen Mentalitätsspieler

Saft- und kraftlos, blutarm geradezu zeigt sich Hertha immer mal wieder. Und offenbart: Es fehlen Mentalitätsspieler, die Selbstheilungskräfte auf dem Platz entwickeln können. Spieler, die für den Klub antreten, nicht nur für sich selbst; denen es nicht egal ist, was aus Hertha wird.

So, und nun darüber hinaus geschaut: Der Investor, Lars Windhorst, hatte und hat ganz andere Vorstellungen und Pläne. Dazu hat er auch noch sein eigenes Aufsichtsgremium, das erwartet, dass sich die vielen eingesetzten Millionen rentieren. Nun ist ein Großteil des Geldes weg, ohne dass es einen Mehrwert sichtbar wäre: eine Weiterentwicklung Richtung Europa, wie von der Klubführung versprochen.

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Die Tabelle lügt nicht. Der Investor wird wissen, dass er sein Geld nicht zurückbekommt, jedenfalls nicht auf die Schnelle. Vielleicht gar nicht?

Wenn das die Frage wird, dann kann Windhorst mit Tennor die Hoffnung auf den „Big City Club“ abschreiben, die Anteile abstoßen und weiterziehen. Noch ist die Saison lang. Vielleicht bekommt der Trainer ja doch die Spieler, die er jetzt braucht. Hertha darf das Vertrauen nicht weiter verspielen.

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