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Denys Kaliberda hat jahrelange Erfahrung im Volleyball und eine besonders gute technische Ausbildung.

© imago images/Andreas Gora

Mister Bitcoin bei den BR Volleys: Denys Kaliberda unterstützt sein Team nicht nur auf dem Spielfeld

Seit Dezember steht Kaliberda bei den Volleys unter Vertrag. Seither berät er seine Teamkollegen auf sportlicher Ebene, aber auch in Sachen Kryptowährung.

Denys Kaliberda ist gerade auf dem Heimweg. Von der Max-Schmeling-Halle nach Brandenburg ist es ein ganzes Stück, da bleibt genug Zeit für ein Telefonat. „Heute war das erste Training, wo ich mich schnell gefühlt habe und gut auf den Ball gehauen habe“, erzählt Kaliberda und klingt dabei sehr euphorisch. Die letzten Trainingstage seien überhaupt „echt gut“ gelaufen. „Das war ein kleines Licht, wo man sieht, dass die Leistung wieder da sein kann, wo sie war.“

Dass Kaliberda sich erst zum Ende der Saison so gut fühlt, liegt daran, dass er noch nicht lange bei den BR Volleys unter Vertrag steht. Erst im Dezember reagierte der Berliner Verein auf die damalige Verletztensituation und holte sich Verstärkung. Seit Kaliberda verpflichtet wurde, hat nicht nur die Zahl der Außenangreifer zugenommen. Auch das Interesse für die Kryptowährung Bitcoin ist gestiegen. „Ich bin Mister Bitcoin bei uns“, sagt Kaliberda und lacht. „Keiner hat vorher in Bitcoin investiert, aber seitdem ich kam, wurden es auf jeden Fall mehr Leute.“ Er berate seine Teamkollegen und die meisten würden seine Tipps annehmen, erzählt Kaliberda. Der 30-jährige Angreifer glaubt zu wissen, woran das liegt: „Umso mehr Tipps sie annehmen, umso besser geht's ihnen geldtechnisch.“

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Dass er sich mit Bitcoin auskennt liegt Kaliberda zufolge an der „mentalen hundertachzig Gradwendung“, die er in den vergangenen Jahren vollzogen hat. Während er vor zehn Jahren noch den halben Tag am Computer gezockt hat, befasst er sich heute lieber mit Finanzen und liest Bücher. „Zeit verändert einen und ich zumindest habe die Welt damals ganz anders gesehen.“ Früher sei er konfliktbereiter gewesen, aber mit der Zeit „ruhiger und älter“ geworden. Seine Sicht auf die Dinge kommt ihm beim Sport zugute.

„Nicht immer die Klappe aufreißen"

„Ich habe gelernt, zu beobachten und zu verstehen, warum bestimmte Dinge nicht laufen - egal ob es um Wirtschaft oder Volleyball geht.“ Vor allem durch frühere Trainer habe er gelernt, was er selbst und seine Mitspieler besser machen können. „Man muss aber lernen, nicht immer die Klappe aufzureißen", betont Kaliberda. Ständig Kritik an den Kollegen zu üben, bringe nämlich gar nichts, im Gegenteil: „Man muss einen Weg finden, mit den Leuten außerhalb vom Training in einen Diskurs zu kommen.“

Vor allem jüngere Teamkollegen wie Julian Zenger und Anton Brehme berät Kaliberda regelmäßig. Bei den älteren Spielern sei das hingegen nicht nötig: „Spieler wie Samuel Tuia haben genug erlebt, die wissen, was sie tun müssen.“ Später könnte Kaliberda sich vorstellen, selbst als Trainer zu arbeiten. „Und mal gucken, wie gut der Krypto-Weg läuft“, ergänzt er, „das würde ich gern für die finanzielle Freiheit machen.“

Immer wieder hatten die Volleys mit Leistungsschwankungen zu kämpfen, doch sie hoffen auf den Titel.
Immer wieder hatten die Volleys mit Leistungsschwankungen zu kämpfen, doch sie hoffen auf den Titel.

© imago images/Matthias Koch

Jetzt will Kaliberda sich aber erst einmal auf seine Karriere als Spieler konzentrieren. Erst im vergangenen Jahr wurde er Vater und musste knapp zehn Monate aussetzen. Als die Volleys ihn anschließend verpflichteten, hatte er erstmal Schwierigkeiten, wieder reinzukommen. „Ich hätte mir nicht vorgestellt, dass es so lange dauert.“ Ganz leicht sei es nicht, die Rolle als Profisportler und als Vater zu vereinen - besonders unter Corona-Bedingungen.

Die Wohnsituation kommt ihm und seiner Freundin jedoch in zweierlei Hinsicht zugute: Zum einen wohnt Kaliberda mit seiner Familie in Brandenburg, wo die Kindergärten geöffnet waren. Und zum anderen leben er und seine Freundin im selben Haus wie seine Mutter, die öfter mal bei der Kinderbetreuung einspringen kann. „Nur durch ihre ganze Hilfe klappt das überhaupt", sagt Kaliberda, „da kann man wirklich sehr dankbar sein.“

Überhaupt ist Kaliberda aktuell für so einiges in seinem Leben dankbar. Zum Beispiel für die Chance bei den Volleys, bei denen er sich sehr wohlfühlt. Auch Volleys Manager Kaweh Niroomand ist zufrieden mit dem Neuzugang: „Er ist jemand, der von der Pike auf angefangen hat, sehr gut Volleyball zu spielen.“ Kaliberda lebe nicht von Kraft und Schnelligkeit, sondern vielmehr von seiner starken technischen Ausbildung. Seine Pause habe ihn zwar etwas zurückgeworfen, doch das Spiel gegen Düren am vergangenen Wochenende habe er „sehr clever mit Routine gelöst“.

Die Volleys stehen nun vor der großen Herausforderung, den Titel zu verteidigen. In dieser Saison hatten sie immer wieder mit Verletzungssorgen und Leistungsschwankungen zu kämpfen. Die Leistungsschwankungen seines Teams führt Kaliberda vor allem auf das Training zurück. „Immer wenn wir nicht gut gespielt haben, waren es die gleichen Fehler, die im Training passiert sind“, sagt er und ergänzt: „Das Spiel ist letztendlich oft Spiegel des Trainings.“

Die Qualität seiner Kollegen habe mit den Schwächen nichts zu tun, glaubt Kaliberda, ebenso wenig die Corona-Situation. „Das ist eine Ausrede", sagt er „wir haben solches Glück, in so einem Verein spielen zu dürfen, arbeiten gehen und täglich soziale Kontakte sehen zu können.“

Kaliberda versucht trotzdem optimistsich zu bleiben, auch in Hinblick auf das anstehende Halbfinal-Spiel gegen Düren. Das Hinspiel hatten die Berliner mit 1:3 verloren. „Düren hat Druck gemacht, wir haben gar nichts gegengehalten“, sagt Kaliberda. Das Spiel am Mittwoch müssen die Volleys in jedem Fall gewinnen, um noch ins Finale einziehen zu können. Dazu könnte Kaliberda entscheidend beitragen. „Ins letzte Spiel hat er viel Spielsicherheit gebracht“, sagt Niroomand, „ich kann mir vorstellen, dass er auch im Laufe des nächsten Spiels eine wichtige Rolle spielt.“

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