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Elias Rothe, 24 (im Bild vorn), gewann mit dem Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) in dieser Saison als erstes Berliner Team den Titel in der Bundesliga.

© Lars Wehrmann

Meister-Segler Elias Rothe: "Die Vorbereitung auf dem Wannsee war entscheidend"

Elias Rothe über den Gewinn des Meistertitels in der Segel-Bundesliga und die Zukunft seines Vereins Seglerhaus am Wannsee.

Herr Rothe, Sie haben mit ihrem Verein Seglerhaus am Wannsee (VSaW) am Wochenende die deutsche Meisterschaft gewonnen – als erster Klub aus Berlin. Wie würden Sie das Konzept der Bundesliga Leuten erklären, die nicht so viel mit dem Segelsport zu tun haben?

Es sind 18 Teams aus ganz Deutschland in der Ersten und Zweiten Bundesliga. Dabei werden jeweils über drei Tage hinweg 16 Rennen gesegelt. Einer dieser sogenannten Flights besteht aus drei Läufen, bei welchen immer sechs Boote gegeneinander segeln. Sobald dieser Lauf fertig ist, startet der Nächste. Auf den Booten wird immer durchrotiert, das bedeutet, keiner hat sein eigenes Boot. Diese Rennen gehen dabei nur 15 Minuten, sind also sehr kurz und knackig. Jeder segelt gegen jeden.

Schon vor dem Finale in Glücksburg führte Ihr Team komfortabel mit 15 Punkten Vorsprung die Tabelle an. Der VSaW stand so schon fast als Sieger der Bundesliga fest. Wie sind Sie das Finale angegangen?

Wir haben nichts anders gemacht als sonst. Das Team, das wir hingeschickt haben, segelte auch bei zwei Champions-League-Events, hatte somit auch die meiste Erfahrung. Aus sportlicher Sicht haben wir nicht so getan, als hätten wir den Meistertitel schon gewonnen. Das gehört sich nicht. Wir wollten das Event gewinnen, so wie jedes andere auch. Wir haben uns also genauso wie sonst auch auf dem Wannsee mit unserer Trainingsgruppe vorbereitet.

Allerdings war dieser achte Platz in Glücksburg ihr schwächstes Ergebnis in diesem Jahr. War dann vielleicht doch ein bisschen viel Druck an Bord?

Wir haben das alles relativ entspannt gesehen. In manchen Situationen haben wir vielleicht auch ein bisschen was ausprobiert, weil der Druck eben nicht zu 100 Prozent da war. Uns war schon klar, dass es ein relativ großer Abstand ist. Aber man muss auch einfach sagen, dass wir uns in manchen Situationen in Glücksburg einfach schwerer getan haben als auf anderen Revieren. Die Bedingungen waren nicht so, wie wir sie erwartet hatten. Glücksburg ist eigentlich dafür bekannt, viel Wind zu haben. Über die drei Tage hatten wir eher weniger Wind, dafür Regen. Dadurch hat sich gezeigt, dass jedes Team in der Bundesliga segeln kann und auch andere ganz vorne dabei sein können, nicht nur wir.

Trotz des schwächeren Resultats in Glücksburg war Ihre Bundesliga-Saison insgesamt herausragend. Was waren Ihrer Meinung nach die Gründe für den Erfolg?

Der Grund war, dass wir tatsächlich nur acht Leute eingesetzt haben. Wir haben jede Position gerade mal doppelt besetzt. Zudem hat die Erfahrung und der Mix aus jungen Leuten gestimmt. Wir verstehen uns auch abseits des Segelns sehr gut. Da hat man einfach eine gute Stimmung an Bord und kann sich auch Fehler eingestehen, ohne dass es zu Streitereien kommt. Natürlich war auch die gute Vorbereitung mit der Trainingsgruppe mit den anderen Berliner Vereinen aus der Bundesliga entscheidend. Genauso wie mit den anderen Teams aus dem VSaW.

Die besten vier Mannschaften der Bundesliga qualifizieren sich für die Champions League. Wie sehen dort Ihre Ansprüche aus?

Wir waren ja schon zum dritten Mal bei der Champions League dabei und sind bei der Qualifikationsregatta auf Sardinien Dritter geworden. Im August sind wir beim Finale in St. Moritz eigentlich ganz gut gestartet und waren sogar nach dem ersten Tag auf Platz eins. Am Ende sind wir Neunter geworden. Unser Anspruch ist es definitiv, beim Finale unter die Top drei zu kommen. Unser großes Ziel für nächstes Jahr ist es, das mit der Meisterschaft hoffentlich zu wiederholen und vielleicht auch die Champions League zu gewinnen.

Durch den Aufstieg des Potsdamer Yacht Clubs sind auch weiterhin drei weitere Teams mit Sitz am Wannsee in der Ersten Bundesliga vertreten. Gibt es dort die besten Trainingsvoraussetzungen?

Ich denke schon. Wir trainieren auf dem Wannsee zusammen mit dem SV03, dem Berliner Yacht-Club, dem Potsdamer Yacht-Club und dem Club am Rupenhorn, der in der abgelaufenen Saison auch noch in der Ersten Bundesliga war. Nun geht ein Trainingspartner also in die Zweite Liga, der andere steigt auf. Bestimmt haben wir eine der besten Trainingsgruppen in der ganzen Bundesliga, da einfach die Leistungsdichte sehr hoch ist und da sehr gute Teams dabei sind. Wir freuen uns darauf und denken, dass die Jungs vom Potsdamer Yacht-Club was können und das unserem Training bestimmt auch weiterhelfen wird.

Caroline von Molitor

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