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Koste er, was er wolle. Atletico Madrid gab im Sommer rund 20 Millionen Euro aus, um Mario Mandzukic vom FC Bayern nach Spanien zu holen.

© Imago

Mario Mandzukic bei Atletico Madrid: Vertrauen schießt Tore

Mario Mandzukic bildet derzeit bei Atletico Madrid mit Antoine Griezmann eines der gefährlichsten Angriffsduos der Primera Divison. Heute geht es im Achtelfinale der Champions League gegen Bayer Leverkusen.

An einem Septembermorgen stand Mario Mandzukic vor dem Trainingsgelände seines Arbeitgebers Atletico Madrid und versuchte vergeblich, Einlass zu finden. Erst nach einiger Zeit öffnete ihm ein Angestellter des Vereins, und das auch nur, weil Mandzukic extra in der Zentrale angerufen hatte. Niemand erwartete ihn an diesem Tag, hatte er sich doch wenige Stunden zuvor beim 2:3 gegen Olympiakos Piräus das Nasenbein gebrochen. Doch anstatt wie vom Arzt verordnet zu Hause zu bleiben, wollte Mandzukic unbedingt im Kraftraum trainieren. Das kam an, genau wie der Umstand, dass er gegen Piräus trotz Verletzung weitergespielt und sogar ein Tor mit dem Kopf erzielt hatte.

Seitdem gilt Mario Mandzukic in Spanien als harter Hund, als einer, der sich zerreißt und das Wohl der Mannschaft über sein eigenes stellt. Dafür lieben ihn die Fans beim Arbeiterklub Atletico Madrid. Und für seine Treffersicherheit. In dieser Saison hat der 28 Jahre alte Angreifer bereits 20 Pflichtspieltore erzielt. Weitere sollen folgen, am besten schon am Mittwoch im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen (20.45 Uhr, live im ZDF).

Im Sommer hatte Mandzukic Deutschland und den FC Bayern verlassen. Gekränkt vom latenten Zweifel an seinen Fähigkeiten, genervt vom ständigen Zwist mit Trainer Pep Guardiola, der ihn am Ende kaum noch einsetzte. Klubs aus England, Italien und Russland zeigten Interesse, aber Mandzukic tendierte sehr schnell zu Atletico, obwohl er sich aufgrund seiner physischen Spielweise vom Gefühl her in England besser aufgehoben sah. „Das seriöse und professionelle Auftreten des Vereins hat mich sofort überzeugt. Ich habe gespürt, dass sie mich unbedingt wollten“, sagte Mandzukic der kroatischen Zeitung „Sportske Novosti“. Tatsächlich hatte sich Atletico früh auf den kroatischen Nationalspieler festgelegt, als es drum ging, Ersatz für Torjäger Diego Costa zu finden. Um die 20 Millionen Euro gab der Spanische Meister für Mandzukic aus. Er war der Wunschspieler von Trainer Diego Simeone und zentraler Baustein bei den sportlichen Umbauarbeiten.

Wegen Mandzukic sitzt Torres auf der Bank

Atletico musste seine erfolgreiche Mannschaft, die 2014 zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder die Meisterschaft holte und beinahe auch noch die Champions League gewonnen hätte, im Sommer notgedrungen verändern. Außer Costa verließen Torhüter Thibaut Courtois, Linksverteidiger Felipe Luis (alle zum FC Chelsea) und Stürmer David Villa (New York FC) den Klub. Als Ersatz kamen unter anderem Miguel Moya, Siqueira und Antoine Griezmann.

Mit Griezmann bildet Mandzukic gerade eines der gefährlichsten Angriffsduos der Primera Divison. Der wuchtige Kroate und der filigrane, wendige Franzose ergänzen sich hervorragend. Gerade in den vergangenen Wochen funktionierte ihr Zusammenspiel immer besser. Mandzukic reißt oft Lücken, in die Griezmann dann mit seiner Schnelligkeit stößt. So bleibt für Fernando Torres, dem Publikumsliebling, der erst im Januar wieder zu Atletico zurückgekehrt war, nur die Rolle des Jokers. Trainer Diego Simeone versuchte zuletzt im Ligaspiel bei Celta Vigo erfolglos, die drei Angreifer gemeinsam ins Team zu integrieren. Atletico verlor 0:2 und Simeone räumte später ein, sich bei der Aufstellung vertan zu haben.

In Leverkusen werden also Mandzukic und Griezmann beginnen, Simeones „Duo des Vertrauens“.

Mandzukic genießt das entspannte Verhältnis zu seinem neuen Trainer, ganz anders als zu seiner Zeit bei Bayern München mit Pep Guardiola. „Er ist ein Kämpfer, der Typ Mensch, der keinerlei Schwäche zeigt. Er sagt, was er wirklich denkt“, sagt Mandzukic über Simeone.

Das körperlich harte Training des Argentiniers war für den Stürmer kein Grund, Atleticos Angebot im Sommer vielleicht doch noch mal zu überdenken. „Nachdem ich die Torturen bei Felix Magath überstanden habe, sehe ich diese Dinge etwas differenzierter“, sagt Mandzukic, der mittlerweile sogar freiwillig ins Fitnessstudio geht. Selbst Knochenbrüche können ihn in seinem Arbeitseifer nicht bremsen.

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