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Marcus Sorg packt an.

© Becker/dpa

Marcus Sorg beim Nationalteam: Vertreter mit deutlichen Ansagen

Für die beiden EM-Qualifikationsspiele in Weißrussland und gegen Estland formuliert Löws Vertreter Marcus Sorg klare Ziele.

Gelegentlich leben sie beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) immer noch in einer kleinen Parallelwelt. Anders sind die Aussagen von Oliver Bierhoff, Direktor Nationalmannschaften, nicht zu deuten, die er am Montag in Venlo von sich gab. In der niederländisch-deutschen Grenzstadt bereitet sich die deutsche Nationalmannschaft auf die beiden anstehenden EM-Qualifikationsspiele vor. Aus gesundheitlichen Gründen ist ja der Bundestrainer Joachim Löw verhindert, was Bierhoff zum Anlass nahm, eine scheinbar aufgescheuchte Öffentlichkeit zu beruhigen. Minutenlang führte der 51-Jährige aus, warum es keinerlei Risiko sei, ohne Löw in diese beiden Spiele zu gehen. Als wenn die deutschen Fußballfans daran Zweifel gehabt hätten.
Löws Assistent Marcus Sorg wird das Team nun vertretungsweise führen. Der Schwabe Sorg sei lange genug dabei, er kenne alle handelnden Personen, die Abläufe rund ums Team und überhaupt „ist er ein Vollbluttrainer, der eigene und klare Ideen hat, aber stets ein wahrer Teamplayer ist“, sagte Bierhoff. Der 53 Jahre alte Sorg ist seit 2016 einer der Zuarbeiter Löws. „Natürlich ist es nicht alltäglich, wenn der Cheftrainer nicht dabei ist“, sagte Sorg, aber dieser Doppelspiel-Lehrgang sei im Vorfeld bis ins Detail vorbereitet gewesen. Und ganz am Ende entscheidet dann Löw sowieso, welcher Spieler auflaufen wird. „Auch in diesem Fall hat der Bundestrainer das letzte Wort“, sagte Sorg. Die Absprachen verlaufen diesmal übers Telefon.

Sorg strebt zwei Siege an

Die Gegnerschaft der deutschen Nationalmannschaft in den nächsten beiden Spieltagen darf als bewältigbar eingestuft werden. Weißrussland ist die Nummer 81 der Weltrangliste, Estland die Nummer 96. Zunächst tritt das deutsche Team am Samstag in Borissow (20.45 Uhr/RTL) an, am kommenden Dienstag ist dann in Mainz Estland der Gegner. „Wir wollen nach den beiden Spielen mit neun Punkten unsere Qualifikationsgruppe anführen“, sagte Sorg. Am 24. März war die deutsche Mannschaft mit einem 3:2-Achtungserfolg in den Niederlanden in die Ausscheidung für die EM 2020 gestartet.
Weil die meisten der 22 Auswahlspieler seit zwei, drei Wochen aus dem Rhythmus sind und einige bereits einen Kurzurlaub eingelegt hatten, ist eben das Kurztrainingslager in Venlo anberaumt worden. Bei der ersten Trainingseinheit am Montag fehlte Matthias Ginter. Der Abwehrspieler von Mönchengladbach werde nach seiner Hochzeit verspätet zum Nationalteam stoßen, teilte der DFB mit.

Trainingsspiel vor 30 000 Zuschauern in Aachen

Während es in den zurückliegenden Tagen etwas Knatsch gegeben hatte, warum die deutsche Mannschaft sich denn im Ausland vorbereiten müsse, begründete Bierhoff die Wahl Venlos auch mit der Nähe zu Aachen. Dort möchte die deutsche Mannschaft am Mittwoch ihr angeschlagenes Renommee etwas aufhübschen und die zwischenzeitlich verweigerte Fan-Nähe neu beleben. Zu diesem Zwecke findet ein öffentliches Training samt Spiel statt. Der DFB hat 30 000 Tickets kostenlos vergeben, vorrangig an Familien und Kinder. Torwarttrainer Andreas Köpke sagte dann noch, dass Manuel Neuer gegen Weißrussland im Tor stehen werde. Dessen Vertreter Marc-André ter Stegen und Bernd Leno sind verletzt. Alle anderen Positionsbesetzungen werden natürlich mit Löw abgesprochen. Dem gehe es nach seinem Sportunfall wieder bestens, verriet Bierhoff noch. Der Bundestrainer wäre sicherlich gerne in Venlo dabei. „Er könnte auch hier sein“, sagte Bierhoff: „Aber es ist absolut richtig, das Ganze ruhiger anzugehen.“

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