zum Hauptinhalt
Darf sich freuen. Manuel Neuer bleibt beim FC Bayern und bekommt ein bisschen mehr Geld dafür.

© dpa

Manuel Neuers Vertrag beim FC Bayern: Ein Gehalt von 18 Millionen ist doch nicht großkotzig

Fußball ist ein Wirtschaftszweig wie die Auto- oder Fleischindustrie. Darum sind Millionenverträge wie der von Manuel Neuer völlig normal. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Manuel Neuer bleibt beim FC Bayern. Der Nationaltorwart hat seinen Vertrag bis 2023 verlängert. Beide Seiten sind glücklich über die Einigung, die Differenzen aus dem Vorfeld wurden ausgeräumt. Neuer bekommt zwar keinen Rentenvertrag bis 2025 und auch keine 20 Millionen Euro pro Jahr. Für eine Gehaltserhöhung hat das Taktieren aber noch gereicht, 17 bis 18 Millionen Euro sollen es sein, die die Bayern ihm nun pro Saison überweisen.

Das ist immer noch sehr viel Geld, aber der Fußball gibt diese Summen nun einmal her. Auch in Zeiten der Coronakrise. Viele Menschen dürften angesichts des verhandelten Gehalts nur noch mit dem Kopf schütteln, dabei ist nichts anderes passiert, als letztlich zu erwarten war. Nichts ändert sich, da kann DFB-Präsident Fritz Keller noch so oft selbstkritisch von „Großkotzigkeit“ sprechen und mahnen, dass diese der Branche womöglich vor die Füße fallen könnte.

Augen zu und durch, vergeben und vergessen und ab und an ein bisschen Demut zeigen. So läuft es in der Bundesliga und anderswo in den großen Ligen Europas. Der Profifußball ist ein Wirtschaftszweig, er ist nicht besser oder schlechter als die Auto- oder Fleischindustrie. Wo Milliarden Euro im Spiel sind, will jeder etwas vom Kuchen abhaben. Und deshalb ist es normal, dass Spieler wie Manuel Neuer, die letztlich die Gesichter des Profigeschäfts sind, ihren Anteil einfordern und auch bekommen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Solange der Fan alles brav konsumiert, gibt es keinen Grund dieses Geschäftsmodell ernsthaft zu hinterfragen. Ändert der Zuschauer sein Verhalten nicht, warum sollte es dann der Fußball tun? Angebot und Nachfrage regulieren den Marktwert. Und wer sich für den Profisport mit all seinen Facetten nicht interessiert, der wird auch nicht gezwungen, das Ganze zu verfolgen. Genauso wenig wie jemand gezwungen wird, ein Auto zu kaufen oder Fleisch zu essen.

Nur eine Sache wäre da noch: Vielleicht schafft es der Profifußball ja, Gehaltsverhandlungen künftig etwas weniger öffentlichkeitswirksam zu führen. Denn das Ergebnis im Fall Manuel Neuer war so vorhersehbar wie es der nächste Dürresommer in Mitteleuropa ist.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Wenn Profis und Vereine ihre ganz persönlichen Vorstellungen zur Abwechslung auch einmal für sich behalten könnten, wäre zumindest die Außenwirkung weniger abstoßend. Dann könnte die Vertragsverlängerung eines Nationaltorwarts beim besten deutschen Fußballklub durchaus auch eine Meldung unter vielen sein, über die sich der Fan einfach nur freuen kann – und die ansonsten niemanden interessieren muss.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false