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Hoch das Beinchen. ManCitys Bernardo Silva (l.) im Zweikampf mit Liverpools Jordan Henderson.

© Oli SCARFF / AFP

Manchester City schlägt den FC Liverpool: Fußball ist nicht nur Intensität und Pressing

Die Erwartungen waren gigantisch, das Spiel zwischen den Mannschaften von Jürgen Klopp und Pep Guardiola kann diese aber nur teilweise erfüllen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Die Erwartungen waren gigantisch. Die beste Mannschaft Europas gegen die beste Mannschaft der Welt. Das sagten zumindest Jürgen Klopp und Pep Guardiola über den jeweiligen Gegner. Den Nachweis dieser außerordentlichen Qualität konnten Manchester City und der FC Liverpool im Spitzenspiel der Premier League am Donnerstagabend aber nur teilweise erbringen. Die enorme Erwartungshaltung erfüllte das Duell nicht, auch wenn durch den 2:1-Sieg von City – übrigens die erste Liganiederlage von Liverpool in dieser Saison – die Meisterschaft wieder offener ist.

Es war durchaus ein unterhaltsames Spiel – intensiv, zweikampfbetont, umkämpft und schnell. Beide Mannschaften liefen zeitweise selbst den gegnerischen Torwart aggressiv an, ließen dem Gegner keine Zeit, übten Druck aus, versuchten schnell umzuschalten. Klopp bezeichnete diesen Stil in seiner Dortmunder Zeit mal als "Heavy-Metal-Fußball". Das Problem dabei ist jedoch: Wenn beide Teams gegen den Ball so konsequent und überragend pressen, bleiben die spielerischen Elemente oft auf der Strecke. Gerade in der Anfangsphase erzwangen Liverpool und City so viele Fehler, dass der Ball häufiger auf der Tribüne als im Strafraum landete. Schnelle, präzise Angriffe wie vor dem Pfostentreffer von Liverpools Sadio Mané waren die Ausnahme und die Qualität im Spiel mit Ball konnte zwangsläufig nicht mit der Qualität im Spiel gegen den Ball mithalten.

Zwar wurde die Partie später besser, fußballerische Highlights, wie sie City mit dem typischen Guardiola-Passspiel und Liverpool mit Klopps schnellem Umschaltfußball schon so oft gezeigt haben, gab es aber nur selten. Langweilig war das Duell deswegen nicht, manchmal würde dem Fußball aber auch etwas weniger Fokus auf die Zerstörung der gegnerischen Aktionen und mehr Konzentration auf das eigene Spiel gut tun. Denn Fußball ist nicht nur Intensität und Pressing, sondern auch Ballbesitz, Kreativität, ja manchmal sogar Kunst. Die kam am Donnerstag leider zu kurz.

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