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Woher weht der Wind? Manchester City klagt vor dem Cas gegen die Uefa.

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Manchester City klagt vor dem Cas: Es geht um die Autorität der Uefa

Der englische Scheichklub Manchester City klagt gegen den Ausschluss aus der Champions League. Das betrifft den ganzen Fußball. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Jean-Marc Bosman muss sich keine Sorgen machen. So radikal wie das legendäre Bosman-Urteil von 1995, seit dem es für die Vereine keine Ausländerbeschränkungen in der Europäischen Union mehr gibt, wird der Fall, der seit Montag vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas verhandelt wird, den Fußball nicht verändern. Dennoch dürfte es eine richtungsweisende Entscheidung für den Fußball in Europa sein.

Manchester City geht nämlich vor dem Cas gegen die zweijährige Champions-League-Sperre vor, zu der Europas Dachverband Uefa den Englischen Meister verdonnert hat. Laut Uefa soll Manchester City bewusst getäuscht haben, um die Regeln des Financial Fairplay zu umgehen.

Woher kommt das Geld für Man City?

Diese besagen vor allem, dass sich die Ausgaben der Klubs streng an ihren Einnahmen orientieren müssen. Außerdem überprüft die Uefa Winkelzüge bei den Einnahmen der Vereine und die Verhältnismäßigkeit bei der Höhe von Sponsoreneinnahmen. Genau dabei soll City betrogen haben. So sollen Gelder als Sponsoreneinkünfte aus Abu Dhabi deklariert worden sein, die in Wirklichkeit vom Haupteigner des Vereins, Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, gezahlt wurden.

Die Sperre Manchester Citys ist vor allem deshalb so besonders, weil zuvor nur kleine Klubs bei Financial-Fairplay-Vergehen von der Uefa bestraft worden waren. So stand der Dachverband schon einige Male in der Kritik, bei den großen Klubs ein Auge zuzudrücken.

Gilt das Financial Fairplay nur für die Kleinen?

Sollte die Sperre also vor dem Cas kippen – das Urteil wird erst in ein paar Wochen erwartet –, wäre das ein großer Autoritätsverlust für die Uefa. Dann wäre höchstrichterlich belegt, dass die Regeln des Financial Fairplay eigentlich nur ein Feigenblatt sind. Für die Glaubwürdigkeit des Profifußballs, um die dessen Funktionäre überall in Europa derzeit ringen, wäre das ein weiterer Schlag.

Ein Zeichen der Richter, dass im Fußball-Turbokapitalismus nicht alles erlaubt ist, wäre da durchaus stärker.

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