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Wolfsburgs Josip Brekalo (verdeckt) bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen den FSV Mainz 05 mit seinen Mannschaftskollegen.

© dpa

Mainz geht beim 0:4 unter: Wolfsburg wie es singt und lacht

Wolfsburg fertigt Mainz ab. In der Tabelle macht der VfL dadurch einen großen Sprung. Auch Leverkusen gewinnt.

Der VfL Wolfsburg ist in der Fußball-Bundesliga wieder ein ernsthafter Europa-League-Kandidat. Die Niedersachsen gewannen am Sonntagabend auch in der Höhe verdient mit 4:0 (2:0) gegen Mainz 05 und verbesserten sich in der Tabelle an Freiburg und Hoffenheim vorbei auf Rang sieben. Zu ihrem sechsten Platz der Vorsaison fehlen den „Wölfen“ jetzt nur noch zwei Punkte.

Die Tore vor 21 058 Zuschauern schossen Josip Brekalo (21. Minute), zweimal Renato Steffen (45./68.) und Yannick Gerhardt (49.). Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner war zwar klar besser, aber zumindest die beiden Treffer der ersten Halbzeit hätten die zeitweise desolaten Gäste verhindern können. Beim Distanzschuss von Brekalo sah Torwart Robin Zentner schlecht aus. Vor dem 2:0 misslangen gleich zwei Klärungsversuche auf groteske Weise. Erst fälschte der nur vom VfL ausgeliehene Jeffrey Bruma den Ball ab, danach störten sich Zentner und Moussa Niakhaté gegenseitig.

In der Konsequenz verpassten es die Mainzer nach zwei guten Auftritten gegen Schalke 04 (0:0) und Hertha BSC (3:1), sich weiter von den Abstiegsplätzen abzusetzen. Wolfsburg dagegen steckte sowohl die Belastungen der aktuellen Europa-League-Runde als auch eine lange Ausfallliste bemerkenswert gut weg.

Zahlreiche verkleidete 05-Fans hattn keine inspirierende Wirkung

Denn nur drei Tage nach dem 2:1-Erfolg im Zwischenrunden-Hinspiel gegen Malmö FF musste der VfL am Sonntag die gesperrten Maximilian Arnold und Marin Pongracic sowie die verletzten William, Jerome Roussillon und Josuha Guilavogui ersetzen. Der Kader war so ausgedünnt, dass auf der Ersatzbank gleich zwei Torhüter, drei Spieler aus der zweiten Mannschaft sowie der zuletzt im Februar 2016 in der Bundesliga eingesetzte Belgier Ismail Azzaoui saßen.

Gefährlich wurde es für die „Wölfe“ aber nur in den ersten vier Minuten, als die Mainzer gleich sechs Eckbälle in ihren Strafraum schlugen. Danach dominierte fast nur noch Wolfsburg.

Anfangs war das noch gar nicht so einfach, weil die Gäste um den eigenen Strafraum herum fünf Abwehrspieler aufboten. Einem Plan schien das Mainzer Spiel aber nur in der eigenen Hälfte zu folgen. Denn sobald sie selbst den Ball hatten, fiel ihnen nicht mehr viel ein. Einen Tag vor Rosenmontag hatten da auch die eigenen Sondertrikots zur Fastnacht sowie zahlreiche verkleidete 05-Fans im Gästeblock keine inspirierende Wirkung.

Die letzten Hoffnungen auf eine Wende zerstörte der in dieser Saison nur selten eingesetzte Gerhardt kurz nach der Pause. Und wie schon vor dem zweiten Tor leistete Daniel Ginczek eine sehenswerte Vorarbeit. Die Wolfsburger konnten sich fortan ein wenig für das Europa-League-Rückspiel am Donnerstag in Schweden schonen, ohne etwas von ihrer Dominanz einzubüßen. Nur einen Pfostenkopfball von Jean-Philippe Mateta (64.) ließen sie noch zu. Für den VfL war es das beste Heimspiel seit dem 2:1 gegen Mönchengladbach im Dezember. (dpa)

Pflichtsieg für Bayer

Kai Havertz richtete den Blick schnell nach vorn. „Jetzt dürfen wir uns nicht lange auf die Schulter klopfen. Das war ein Pflichtsieg und das muss unser Anspruch sein“, befand der Nationalspieler von Bayer Leverkusen nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen den FC Augsburg. Mit dem anstehenden Programm mit dem Rückspiel beim FC Porto und dem Bundesligaspiel in Leipzig stehen für den Tabellenfünften andere Prüfungen an. Das Achtelfinale in der Europa League ist das erklärte Ziel. „Ich bin zuversichtlich, dass wir da weiterkommen“, meinte Havertz, der eine gute Partie zeigte und Pech mit einem Lattenschuss hatte.

Nicht helfen kann dabei Kevin Volland. Der Stürmer hat eine schwere Verletzung am Sprunggelenk erlitten. „Er wird am Montag nach München fahren und dort untersucht. Er wird wohl lange ausfallen“, meinte Trainer Peter Bosz. Der Coach schloss auch nicht aus, dass Bayers bester Stürmer in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommt. „Das ist eine Möglichkeit“, sagte Bosz.

Die Augsburger waren für die ambitionierten Leverkusener kein echter Prüfstein. „Das war gut für das Selbstvertrauen. Aber mehr als zwei Tore und drei Punkte geht eben auch nicht“, sagte Sven Bender nach dem souveränen Erfolg vor 23 307 Zuschauern durch die Treffer von Moussa Diaby (25. Minute) und Nadiem Amiri (59.). Der 23-Jährige erzielte dabei seinen ersten Bundesligatreffer für Bayer und war dementsprechend erleichtert. „Das hat man ja beim Jubel gesehen. Zuhause bin ich schon gefragt worden, ob ich überhaupt noch Tore schießen kann“, sagte Amiri.

Havertz machte den Unterschied

Nach Punkten hat die Bayer-Elf schon mit dem Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach gleichgezogen, doch die Gladbacher haben noch ein Nachholspiel in der Hinterhand. In den nächsten drei Spielen in Porto, in Leipzig und im DFB-Pokal gegen Union Berlin kann Leverkusen die Weichen für eine erfolgreiche Saison stellen. Bosz verlangt dafür höchste Konzentration. Dass sein Team das 3:0 nicht nachgelegt hat, ärgerte den Bayer-Coach. „Wenn wir noch ein Gegentor bekommen hätten, wäre es noch einmal gefährlich geworden“, sagte Bosz.

Doch die Klasse, Bayer noch einmal gefährlich zu werden, fehlte den Gästen. Nach Meinung von Daniel Baier hat allein ein Spieler wie Havertz den Unterschied gemacht. „Er ist schwer unter Kontrolle zu bekommen. Da sieht man, warum er so gehypt wird“, meinte der Augsburger Kapitän. Für sein Team gehe es darum, die Position zu halten. „Wir sind noch lange nicht aus dem Abstiegskampf raus. Es fehlen noch einige Punkte und wir wissen, dass jetzt schwere Wochen kommen“, sagte der Mittelfeldspieler. „Die Situation ist nicht besorgniserregend, aber uns fehlen im Moment die Erfolgserlebnisse“, sagte FCA-Coach Martin Schmidt. (dpa)

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