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Blau-Weiß glücklich. Die Spieler von Hertha feiern ihren Torschützen Salomon Kalou (2.v.r.) nach seinem Treffer zum 2:0.

© Hilse/dpa

Luft im Bundesliga-Abstiegskampf: Hertha siegt 3:1 gegen Hannover 96

Hertha spielt eine gute erste Halbzeit und siegt dann trotz holprigem zweiten Durchgang 3:1 gegen Hannover. "Aber das war ein gutes Heimspiel", sagt Trainer Pal Dardai.

Die S-Bahn raus nach Westend - so leer wie lange nicht mehr an einem Spieltag. Die Bier- und Bratwurststände vor der Arena - regelrecht verwaist. Und der Gegner - nun ja, ein formstarker Aufsteiger, aber eben ein Aufsteiger. Es hat sicher schon lukrativere Abende gegeben, um den Allerwertesten von der Couch hochzuheben und ins Berliner Olympia-Stadion zu fahren, vom Wetter mal ganz abgesehen. Alle Hertha-Fans, die am Mittwochabend lieber daheim geblieben sind, und das waren augenscheinlich fast alle bis auf die harten Jungs in der Ostkurve, dürften sich dennoch geärgert haben; vor allem in Halbzeit eins verpassten sie einen der spielerisch besten Auftritte ihres Herzensklubs in dieser Saison, der am Ende zu einem wichtigen 3:1 (2:0)-Heimsieg gegen Hannover 96 führte. Damit verschafften sich die Berliner Luft im Abstiegskampf und verkürzten den Rückstand auf die Niedersachsen auf nunmehr ein Pünktchen.

Im Vergleich zum schmeichelhaften Punktgewinn am Sonntag in Augsburg schickte Pal Dardai gleich fünf Neue aufs Feld: Peter Pekarik, Arne Maier, Valentino Lazaro, Fabian Lustenberger und Salomon Kalou durften für Sebastian Langkamp, Mathew Leckie, Per Skjelbred, Vedad Ibisevic und Maximilian Mittelstädt beginnen - insgesamt ein recht gewagtes Unterfangen vom Cheftrainer, der seiner Maxime der erhöhten Rotation in englischen Wochen damit treu blieb.

Gemessen an den Wechseln und den äußeren Umständen - penetranter Nieselregen, Temperaturen um den Gefrierpunkt und eine angespannte sportliche Gemengelage - begannen die Berliner vor 29231 Zuschauern mutig und engagiert. Das Bemühen, vor heimischem Publikum die spielerisch dürftige Leistung vom Sonntag vergessen zu machen, war jedenfalls nicht zu übersehen. Nach einem ersten Warnschuss durch Ihlas Bebou, den Rune Jarstein im Berliner Kasten in bester Handball-Torhüter-Manier mit dem Fuß entschärfte, übernahmen die Gastgeber die Initiative und erspielten sich eine Reihe guter Gelegenheiten. Zunächst traf Mitchell Weiser nach Vorarbeit von Valentino Lazaro nur das Außennetz, die Ostkurve jubelte fälschlicherweise bereits. Eine Minute später scheiterte erneut Weiser mit einem Distanzschuss an 96-Keeper Philipp Tschauner. Überhaupt war sehr auffällig, dass die Berliner aus allen möglichen Lagen den Abschluss suchten - ein probates Mittel auf rutschigem Geläuf, auf das Coach Dardai ganz offensichtlich hingewiesen hatte.

Im Gegensatz zum Heimspiel gegen Frankfurt unterlief den Berliner nicht der Fehler, sich auf der Führung auszuruhen

Den Führungstreffer zum 1:0 hätten die Berliner allerdings auch auf englischem Rollrasen nicht besser herausspielen können: einen langen Diagonalpass des auffällig fleißigen Lazaro leitete Peter Pekarik vom rechten Flügel direkt ins Sturmzentrum weiter, wo Salomon Kalou nur noch mit dem Kopf einnicken musste. Für den Ivorer war es bereits der fünfte Saisontreffer.

Im Gegensatz zum letzten Heimspiel gegen Frankfurt unterlief den Berliner diesmal nicht der Fehler, sich auf der frühen Führung auszuruhen, im Gegenteil. Lazaro hätte nach einer halben Stunde und - Überraschung! - einem Distanzschuss erhöhen können, Tschauner parierte jedoch erstklassig. Der Aufsteiger aus Niedersachsen zeigte dagegen erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs, warum er im Verlauf der Hinrunde bereits 22 Punkte gesammelt hat. Binnen weniger Minuten erspielten sich die Gäste drei gute Chancen, sowohl Niclas Füllkrug als auch Salif Sané und Oliver Sorg scheiterten jedoch, zwei Mal war Rune Jarstein zur Stelle. Mitten hinein in die beste Phase fiel dann der zweite Treffer des Abends zu einem aus Berliner Sicht psychologisch günstigen Moment; quasi mit dem Pausenpfiff stellte Salomon Kalou aus dem Gestocher heraus auf 2:0.

Nach dem Seitenwechsel war es erneut Torhüter Jarstein, der sein Team vor Schlimmerem bewahrte. Zunächst klärte der Norweger glänzend vor dem einschussbereiten Niclas Füllkrug, gegen Ihlas Bebous' Nachschuss aus Nahdistanz nach einer guten Stunde war aber selbst er machtlos - 1:2.

Mit dem Anschlusstreffer begann das große Zittern bei den Berlinern, die sich den Vorwurf gefallen lassen mussten, bis zum Gegentor kaum für Entlastung gesorgt zu haben; offensiv fand Hertha in Hälfte zwei bis zur 70. Minute überhaupt nicht statt, dann vergab Kalou nach einem Konter die große Chance zur Vorentscheidung. In der Schlussphase konnten die Berliner von Glück reden, dass sich diese Nachlässigkeit nicht rächte. Sarenren Bazee verpasste den nunmehr durchaus verdienten Ausgleich der Gäste um ganz wenige Zentimeter, ehe der eingewechselte Jordan Torunarigha mit dem Tor zum 3:1 alles klar machte.

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