zum Hauptinhalt
Lina Magull bereichert bislang das Spiel der deutschen Mannschaft bei der WM.

© Jean-Pierre Clatot / AFP

Lina Magull nutzt ihre Chance bei der Fußball-WM der Frauen: Mit Spaß, Mut und Standards

Lina Magull bringt in das Spiel des deutschen Teams das ein, was seit dem Ausfall der Spielmacherin Marozsan fehlt: Kreativität und Spielfreude.

Auf dem Instagram-Account des deutschen Nationalteams lässt sich derzeit gut verfolgen, wie es den Fußballerinnen bei der Weltmeisterschaft in Frankreich geht. Mal gibt es Bilder vom Entspannen in der Eistonne, mal sind Videoschnipsel von den Busfahrten zu sehen. Auf eines ist dabei immer Verlass: Wenn Lina Magull auftaucht, gibt es etwas zu lachen. Die 24 Jahre alte Mittelfeldspielerin versucht, die konzentrierte Stimmung beim deutschen Team stets ein wenig aufzulockern. Dann grinst sie in die Kamera oder scherzt mit ihrer Zimmerkollegin Carolin Simon. „Ohne Spaß geht’s halt nicht“, sagte Magull schon im Trainingslager vor der WM.

Auch auf dem Platz hat Magull seit einigen Tagen Grund zur Freude. Im letzten Gruppenspiel gegen Südafrika stand sie erstmals bei dem Turnier in der Startelf und zeigte sofort eine überzeugende Leistung, die sie mit ihrem Treffer zum 4:0-Endstand krönte. Zur Belohnung durfte Magull beim 3:0-Sieg im Achtelfinale gegen Nigeria erneut beginnen und gehörte wieder zu den stärksten Spielerinnen.

Sie bringt in das Spiel des deutschen Teams das ein, was seit dem Ausfall der Spielmacherin Dzsenifer Marozsan fehlt: Kreativität und Spielfreude. Darauf setzt auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die nach dem Spiel gegen Südafrika sagte: „Wir wussten, dass wir mit Lina eine spielerische Qualität ins Spiel kriegen, die wir brauchen, um das Spiel schnell zu machen oder zu beruhigen.“

Im Achtelfinale gegen Nigeria erzielte Magull zwar kein Tor, war aber an den ersten Treffern entscheidend beteiligt. Sie trat den Eckball zum 1:0 auf Alexandra Popp und holte vor dem 2:0 von Sara Däbritz den Elfmeter heraus. Dabei wurde sichtbar, was Magull neben ihren spielerischen Fähigkeiten auszeichnet. Sie ist eine Kämpferin, die immer noch den einen Meter mehr beim Zweikampf geht – in dem Wissen, dass sie möglicherweise gefoult wird.

Das glitzert rot. Lina Magull liegt nach dem harten Tritt der Nigerianerin auf dem Boden, das Knie ist blutig.
Das glitzert rot. Lina Magull liegt nach dem harten Tritt der Nigerianerin auf dem Boden, das Knie ist blutig.

© Sebastian Gollnow/dpa

Zehn Mal wurde sie bei der WM bislang gefoult – das ist der Höchstwert der deutschen Spielerinnen. Eine Konsequenz ihres mutigen Einsatzes war der Strafstoß zum 2:0 – die andere eine Behandlungspause, weil die Nigerianerin Evelyn Nwabouko Magull heftig gegen das Knie getreten hatte. „Ich habe eine schöne Schramme am Knie. Die hat mich schon gut getroffen“, sagte sie „t-online.de“. Angeschlagen wurde Magull in der zweiten Hälfte ausgewechselt.

"Dass die Lina Magull eine gute Kickerin ist, das wissen wir alle"

Für das Viertelfinale am Samstag (18.30 Uhr) ist sie aber wieder fit. Und nach den bisher gezeigten Leistungen bleibt die Spielerin des FC Bayern München trotz der sehr wahrscheinlichen Rückkehr von Marozsan eine Kandidatin für die Startelf. Im Trainingslager in Grassau hatte sie bereits ihre Ansprüche formuliert: „Klar will ich spielen. Ich denke, dass man mir vertrauen kann.“ Voss-Tecklenburg war sich dessen bewusst. „Dass die Lina Magull eine gute Kickerin ist, das wissen wir alle“, lobte sie nach dem Spiel gegen Südafrika.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Magull verbreitet im Team aber nicht nur die gute Stimmung. Sie merkt auch kritisch die Punkte an, in denen sich die Mannschaft bei der WM noch dringend verbessern muss. „Ich finde, dass wir noch besser den Ball laufen lassen müssen. Wir leisten uns zu viele Abspielfehler von hinten. Ich glaube, wir können einfach viel, viel mutiger sein“, sagte sie.

Es braucht also noch mehr Mut beim deutschen Team – zusätzlich zum Spaß, der für Magull ein Kriterium für den Erfolg ist. „Wenn ich den Spaß nicht dabei habe, wäre ich nur halb so gut. Dann funktioniert es nicht“, sagte sie vor dem Turnierbeginn.

Mut, Spaß und vielleicht wieder ein gefährlicher Standard von ihr: Dann könnte es mit dem Einzug ins Halbfinale klappen. Als Magull in einem Video des DFB gefragt wurde, wie sie sich vor der Freistoßausführung mit den Mitspielerinnen abspreche, antwortete sie: „Mit dem Mund.“

Zur Startseite