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Das war erst der erste Streich: Lars Bender bejubelt sein Tor zum 1:0 für Bayer im Werksduell. Cicero, der Fließband-Philosoph von Wolfsburg wendet sich lieber schweigend ab.

© AFP

Update

Leverkusen - Wolfsburg 3:0: Bayer betäubt die Wölfe

Spätschicht für die Werks-Teams im direkten Duell: Bayer lässt Wolfsburg beim 3:0 keine Chance und kann entspannt Karneval feiern. In Wolfsburg wird es immer schwieriger, die Saison als Betriebsunfall zu bezeichnen.

Jupp Heynckes hatte es nicht leicht. Da hatte seine Leverkusener Mannschaft gerade zuhause 3:0 (3:0) gegen den VfL Wolfsburg gewonnen und ihren zweiten Platz in der Bundesliga-Tabelle bravourös verteidigt. Doch das war am Samstagabend nur Nebensache. Heynckes musste vor allem über einen Spieler sprechen, der noch nicht einmal auf der Bank gesessen hatte. Es ging um Michael Ballack, überraschend gehörte er in der Partie gegen Wolfsburg nicht zum Leverkusener Kader. Und das, obwohl in dem gesperrten Arturo Vidal und den an einem Magen-Darm-Virus erkrankten Sami Hyypiä und Hanno Balitsch gleich drei Defensiv-Kräfte ausfielen. Von einem Zerwürfnis mit Ballack wollte Heynckes trotzdem nichts wissen. „Michael ist ein Spieler mit herausragenden Qualitäten“, sagte der 65-Jährige. „Er kann jeder Mannschaft helfen, wenn er fit ist.“ Aber eben nur dann. Folgendes soll sich laut Heynckes zugetragen haben: In einem Gespräch am Freitag soll Ballack, der eine Verletzung am Schienbeinkopf hinter sich hat, seinem Trainer mitgeteilt haben, dass er sich nicht als Einwechselspieler sehe, denn er könne der Mannschaft nur dann helfen, wenn er von Beginn an spiele. Und so verzichtete Ballack auf die Teilnahme an der Partie gegen Wolfsburg, was Heynckes akzeptierte. Stattdessen absolvierte Ballack ein Fitness-Programm, um möglichst bald reif für 90-Minuten-Einsätze zu sein. „Wir brauchen und wollen einen Michael Ballack in Topform“, sagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler. Als die Entscheidung gefallen sei, habe Ballack noch nicht gewusst, dass Hyypiä und Balitsch nicht spielen könnten, berichtete Heynckes und fügte hinzu: „Die beiden sind erst am Samstag krank geworden.“ Es fiel schwer, Heynckes diese Version zu glauben, denn er nominierte Ballack trotz der akuten Leverkusener Personalnot nicht nach. Bundestrainer Jochim Löw, der sich das Spiel live ansah, will in den nächsten Tagen einmal mit Ballack reden. Die Frage, ob Ballack überhaupt im Stadion gewesen sei, beantwortete Heynckes mit dem Satz: „Das weiß ich nicht.“ Angeblich soll der „Capitano“ das Spiel im Büro von Rudi Völler verfolgt haben. Wo auch immer er es sah, es wird ihn nicht beglückt haben: Bayer 04 kam trotz weiterer Schwächung perfekt ohne Ballack aus. Nach 18 Minuten schied auch noch Innenverteidiger Manuel Friedrich nach einer Karambolage mit Torhüter René Adler aus, Friedrich zog sich dabei eine schmerzhafte Prellung zu. Leverkusen legte dennoch eine wunderbare erste Halbzeit hin, die reichte, um die phantasielosen Gäste zu bezwingen. Heynckes Lieblingsschüler Lars Bender, auf Ballacks Position im defensiven Mittelfeld im Einsatz, eröffnete mit einem Traumtor in der 21. Minute: Sidney Sam spielte ihm den Ball per Hackentrick zu, Bender vollendete mit einem Schuss aus 16 Metern. Renato Augustos 2:0 war ebenfalls schön herausgespielt. Nach einem schlampigen Pass des VfL-Verteidigers Arne Friedrich passte der 21-jährige Bender auf seinen Kapitän Simon Rolfes, der wiederum Renato Augusto in den Lauf spielte. Der Brasilianer überwand Wolfsburgs Keeper Diego Benaglio mit einem Schuss von der Strafraumgrenze. Das 3:0 fiel quasi mit dem Pausenpfiff, es war ein typischer Stefan-Kießling-Treffer: Nach einem weiteren Aussetzer der Wolfsburger Abwehr hob er den Ball über den heranstürmenden Diego Benaglio ins Tor – der Schweizer machte dabei eine unglückliche Figur. Der VfL Wolfsburg war damit geschlagen, dem Team von Pierre Littbarski fiel nichts ein. Alle hofften sie wohl auf einen genialen Moment Diegos. Doch die Bayer-Verteidiger hatten den Brasilianer gut im Griff. So konnte die Bayer-Elf in der zweiten Halbzeit locker auslaufen.

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