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Sie tanzten nach seiner Pfeife. Viereinhalb Jahre lang war Pal Dardai Cheftrainer bei Hertha BSC.

© dpa

Letztes Spiel als Cheftrainer: Dardai wünscht sich zwei Tore zum Abschied

Noch einmal Bundesliga mit Pal Dardai. Später soll der Ungar in die Jugendarbeit zurückkehren. Ob das auch so kommt, wird immer fraglicher.

Als Pal Dardai zwei Tage vor seinem letzte Spiel als Cheftrainer von Hertha BSC die Frage nach seinen Gefühlen gestellt wird, spitzt er den Mund. Er wartet die kleine Einleitung des Fragestellers geduldig ab, die Antwort sitzt ihm bereits auf den Lippen. Danach sei er in den vergangenen Tagen oft schon gefragt worden, von Nachbarn, oder auf der Straße, von ganz normalen Leuten, die irgendwie Anteil nehmen an seinem Abschied am Samstag zum Saisonfinalspiel gegen Leverkusen. „Ehrlich, ich spüre gar nichts von wegen weg von Hertha, weg von der Bundesliga. Ich gehe dieses Spiel wie jedes andere an.“

55 000 Zuschauer werden im Olympiastadion erwartet zum Saison-Halali, und natürlich kommen einige Zuschauer vermutlich schon deshalb, um Pal Dardai, seinen langjährigen Co-Trainer Rainer Widmayer und Fabian Lustenberger gebührend zu verabschieden. Noch aber ist Dardai für Gefühlsduselei nicht zu haben. Er ist zu sehr Trainer. „Wir, die Mannschaft und das Trainerteam, haben hier nicht nachgelassen. Wir wollen ein gutes Ergebnis einfahren.“

Für Leverkusen geht es noch um einen eventuellen Startplatz in der Champions League, für die Berliner um ein Ende mit Anstand. Die beiden vergangenen Saisonfinals hat Hertha jeweils 2:6 verloren, zuletzt gegen Leipzig, im Jahr davor gegen - Leverkusen. „Hertha hat sich oft blamiert am letzten Spieltag, ich habe die Jungs noch einmal eingeschworen“, sagt Dardai, „wir wollen es besser machen.“

Zu diesem Zwecke hat der Ungar ein neues Ziel ausgegeben, einen Reiz gesetzt, wie er sagt. „Wir wollen auf 50 Saisontore kommen, das hat Hertha zuletzt unter Lucien Favre einmal geschafft. Dafür brauchen wir zwei Tore gegen Leverkusen“, sagt Dardai. Hertha möchte die Spielzeit gern als Tabellenzehnter beenden - wie im Vorjahr. In den beiden Jahren seiner Amtszeit davor sprangen ein siebter und sechster Platz heraus. „Vier Mal ein Top-Ten-Platz in der Bundesliga, das ist harte Arbeit“, sagt Dardai.

Ein kleinen Einblick in seine Gefühlswelt lässt Dardai dann doch noch zu. „Ich habe mich hier nicht angeboten“, sagt er und blickt dabei zur Seite, wo Manager Michael Preetz sitzt. „Ich habe nicht gesagt, Micha, ich will hier die Profimannschaft trainieren. Ich bin gefragt worden. Wer hätte gedacht, dass es viereinhalb Jahre werden.“ Preetz nickt und würdigt Dardai als denjenigen, der die Mannschaft in schwieriger Zeit übernommen und ihr in Intensiven Jahren guter Arbeit eine „große Stabilität verliehen“ hat.

Kehrt Dardai doch nicht in die Jugendarbeit zurück?

Erste Anfragen anderer Klubs sind längst eingetroffen bei Dardai, wie er erzählt. Er habe sie alle abgelehnt. Er möchte eine Pause einlegen. „Ende des Jahres unterhalten wir uns, was ich hier vielleicht machen kann. Wir werden sehen.“

Die Absicht ist, dass Dardai im kommenden Sommer zu Hertha zurückkehrt, sein Vertrag als Nachwuchstrainer ist weiterhin gültig. Doch die wenigsten können sich vorstellen, dass Dardai in den Vereins-Nachwuchs zurückkehrt. Und auch ihm scheinen Zweifel daran gekommen sein. „Ich habe gezeigt, dass ich Bundesliga kann. Pal Dardai ist ein ganz anderer Trainer geworden“, sagt Dardai. Wenn es soweit ist, werde er in sich gehen. Er werde sich in die Augen schauen. Vielleicht sehe er dann Feuer in den Augen und sagt sich: „Hey, ich will wieder Männer trainieren.“ Fest stehe jedenfalls, dass er als Trainer weiterarbeiten werde. „Ich bin für den Fußball geboren.“

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