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© dpa

Leichtathletik: Onnen stößt Tor zur Weltspitze auf

Die deutsche Leichtathletik hat wieder einen Hoffnungsträger. Eike Onnen von der LG Hannover sorgte mit seinem Satz über 2,34 Meter für einen Paukenschlag.

Die deutsche Leichtathletik hat wieder einen Hochsprung-Hoffnungsträger. Eike Onnen von der LG Hannover hat mit seinem Satz über 2,34 Meter beim Springermeeting in Garbsen für einen Paukenschlag gesorgt. "Ich bin sprachlos, denn eine solche Höhe hatte ich nicht erwartet. Nach langer Verletzungspause rechnete ich zum Saisoneinstieg eher mit 2,20", meinte der 24-Jährige, der vom unerwarteten Höhenflug selbst überrascht wurde. Damit steigerte er seine Freiluft-Bestleistung aus dem Vorjahr um sechs Zentimeter und stellte die Jahresweltbestleistung von Donald Thomas (Bahamas) ein.

Der deutsche Meister des Vorjahres, der in der Halle schon 2,30 Meter gesprungen ist, sorgte für die beste Leistung eines deutschen Hochspringers seit sechs Jahren. Der nach vielen Verletzungen nicht mehr aktive Berliner Martin Buß hatte bei seinem WM-Sieg am 8. August 2001 in Edmonton 2,36 überquert. Onnen gehört nun zu den Top Ten in Deutschland - mit 2,34 Metern ist er der Neunte im Freien.

Carlo Thränhardt immer noch Rekordhalter

Deutsche Hochspringer konnten sich in der Vergangenheit immer wieder stark in Szene setzten, ehe eine Flaute eintrat: Gerd Wessig (Schwerin/1980) und Dietmar Mögenburg (Leverkusen/1984) waren Olympiasieger und haben wie Buß eine Freiluft-Bestleistung von 2,36 m. Den deutschen Rekord hält Carlo Thränhardt (Köln) mit 2,37, die er am 2. September 1984 in Rieti/Italien gesprungen ist. In der Halle war Kettenraucher Thränhardt am 26. Februar 1988 in Berlin noch besser und auch Weltrekord-Inhaber.

Wie stark sich der gebürtige Hannoveraner präsentierte, zeigte auch die Tatsache, dass er den 23 Jahre alten deutschen Rekord attackierte. Zunächst versuchte er sich an 2,37 m und dann sogar zwei Mal an 2,39 m. "Ich wollte den Rekord nicht nur einstellen, sondern richtig deutlich verbessern", erklärte der vor Selbstbewusstsein strotzende Blondschopf.

Knapp am neuen Rekord gescheitert

Nachdem er 2,34 Meter überquert hatte, wurde die Latte drei Zentimeter höher gelegt. Erst nach einem Fehlversuch erfuhr Onnen, dass er den deutschen Rekord einstellen würde. Da er den Rekord aber für sich wollte, musste er um zwei Zentimeter erhöhen, weil das Reglement keine Steigerung um einen Zentimeter zulässt. Beim ersten Versuch über die neue Rekordhöhe jubelten die Zuschauer schon: Sie freuten sich aber zu früh, denn die Hacken touchierten die Latte.

"Manche haben schon immer gesagt, dass ich großes Potenzial habe, es aber nicht immer ausschöpfe", meinte Onnen bescheiden. Eine knappe halbe Stunde nach dem letzten Sprung verfolgte er - genüsslich ein Eis schleckend - die restlichen Wettbewerbe und erfüllte Autogrammwünsche. Trainiert wird Onnen von seiner Mutter Astrid, die eine gute Mehrkämpferin mit einer Hochsprungbestleistung von 1,83 Metern war. "Sie hat einen großen Anteil an meinem Erfolg. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin", sagte der neue Hochsprungstern. Seine WM-Reife muss er aber noch bestätigen.

Horst Johr[dpa]

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