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Leichtathletik: Hammerwerferin Lysenko verzichtet auf B-Probe

Hammerwurf-Weltrekordlerin Tatjana Lysenko und die ehemalige U23-Europameisterin Jekaterina Choroschich haben ihre positiven Doping-Proben akzeptiert. Sie werden somit aller Wahrscheinlichkeit nach für zwei Jahre gesperrt.

Die russische Leichtathletik muss in den kommenden Jahren voraussichtlich auf Hammerwurf-Weltrekordlerin Tatjana Lysenko und U23-Ex-Europameisterin Jekaterina Choroschich verzichten. Das Duo steht nach Akzeptierung der positiven A-Probe und dem Verzicht auf die B-Probe offenbar vor einer zweijährigen Sperre. Der WM-Start in Osaka (25.8.-2.9.) ist endgültig passe und Lysenkos Hoffnung auf Reduzierung der Strafe und den Olympiastart 2008 in Peking kann die Wissenschaft nicht teilen.

Nachdem Trainer Nikolai Beloborodow erklärte, man wolle beweisen, dass das am 9. Mai bei einer Trainingskontrolle gefundene Mittel 6-Alpha-Methyl-Androstendion nicht verboten war, kommt Widerspruch von Dr. Hans Geyer. Der Wissenschaftler vom Kölner Anti-Doping-Labor erklärt, es handele sich dabei um einen sogenannten Aromatase-Hemmer, der auf dem Weg der Umbildung des männlichen Sexualhormons Testosteron zum weiblichen Sexualhormon Östrogen den letzten Schritt verhindere. Dadurch bleibe mehr Testosteron übrig, was ein Vorteil in Kraftsportarten sei. Solche Präparate würden von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in der Verbotsgruppe S4 geführt. "Wir haben einen Test für 6-Alpha-Methyl-Androstendion entwickelt und den an alle Labore kommuniziert. Ich denke, der ist jetzt zur Anwendung gekommen", sagt Geyer.

Trainer belastet russsischen Chefcoach

Belobodorow behauptet, der russische Cheftrainer Waleri Kulitschenko sei für die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln an Athletinnen zuständig gewesen und hätte ihnen dabei das Mittel verabreicht. Der nach einer Herzattacke im Krankenhaus liegende Kulitschenko wurde daraufhin am Mittwoch suspendiert, obwohl er den Vorwurf "absoluten Blödsinn" nannte. Geyer bestätigte unterdessen, dass nach Tests seines Labors 6-Alpha-Methyl-Androstendion in einem "Nahrungsergänzungsmittel" namens Methyl-1-Pro der Firma Proline enthalten ist.

Durch den WM-Ausfall von Lysenko und Choroschich erhöhen sich die Chancen der Olympiavierten Betty Heidler (Frankfurt/Main), in Osaka um die Bronzemedaille mitkämpfen zu können. Choroschich hatte Heidler bei der U23-EM vor zwei Jahren in Erfurt die Goldmedaille vor der Nase weggeschnappt. (mit sid)

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