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Ecker

© ddp

Leichtathletik: Der Wieder-Aufsteiger

Im letzten Viertel seiner Karriere konzentriert sich Stabhochspringer Danny Ecker auf das Wesentliche. Er holte in Erfurt zum ersten Mal den Titel als Deutscher Meister.

Das ist Danny Eckers Vorgeschichte zur deutschen Meisterschaft: Erst eine Sehne in der Hand entzündet. Dann auch noch die Mandeln. Seine Hand musste der Stabhochspringer aus Leverkusen mit einem Gips ruhig stellen und konnte acht Wochen im Training keine Sprünge machen, seinen Mandeln half in der vergangenen Woche nur noch ein Antibiotikum. Und das ist Danny Eckers Geschichte bei der Meisterschaft: Am Samstag, seinem 30. Geburtstag, wurde der Wettbewerb im Erfurter Steigerwaldstadion wegen Regens zu seinem großen Ärger abgebrochen, er hatte sich gerade wieder besser gefühlt. Am Sonntag dann hieß der Deutsche Meister dann auf einmal – Danny Ecker, 5,70 Meter hatte er übersprungen. „Es ist irgendwie doch noch alles gut geworden“, sagt er.

Alles wird gut – das könnte das Motto für das Schlussviertel von Danny Eckers Stabhochsprung-Karriere werden. Seine Herkunft, sein Talent und seine Technik hatten so viel versprochen. Der Sohn von Heide Ecker-Rosendahl, Olympiasiegerin von 1972 im Weitsprung und mit der Sprint-Staffel, schwang sich gleich am Anfang seiner Karriere in die Höhe. „Ich kam aus der Jugend raus, und alles war gleich toll“, erzählt er. 1998 schon 5,93 Meter gesprungen, 2001 überquerte er dann als bisher einziger Deutscher in der Halle sechs Meter. Es schien eine einzigartige Karriere zu werden. Doch es kamen – viele Verletzungen und viele Enttäuschungen. Und es kamen Momente, in denen er zu oft bei McDonald’s vorbeischaute und sich nicht sportgerecht verhielt. Das alles war für ihn Anlass genug, sogar intensiv über ein vorzeitiges Karriereende nachzudenken.

In diesem Jahr erfüllt sich aber nun doch noch einiges für Danny Ecker. In Birmingham gewann er in diesem Winter seinen ersten Titel, die Hallen-Europameisterschaft. Und jetzt folgte auch noch der nationale Titel. „Ich bin einfach entschlossener geworden“, sagt Ecker. Er spüre auch mehr Verantwortung, seit er verheiratet ist und eine kleine Tochter hat. Bisher galt Eckers Konzentration nicht nur dem Sport und der Familie, er ließ es sich auch gerne bei allerlei Feierlichkeiten gut gehen. Nun scheint er seine Konzentration aber noch einmal zu sammeln für ein paar abschließende Erfolge.

Mit dieser Konzentration kann er sich wohl auch in schwierigen Wettkämpfen wie in Erfurt mit langen Wartezeiten und Unterbrechungen besser zurechtfinden. „In meiner Karriere musste ich mit so viel klarkommen, das gibt mir in solchen Situationen wie jetzt ein besseres Gefühl.“ Von seinen Entzündungen hat er sich jedenfalls nicht einschüchtern lassen, obwohl sie ihn ziemlich einschränken. Wegen Schmerzen in der Hand muss er den Stab beim Anlaufen anders halten. „Kurz vor dem Einstechen habe ich jedes Mal das Gefühl, ich müsste den Stab wegwerfen“, sagt er. Doch beim Aufschwingen behindert ihn die Entzündung nicht, weil die Sehne dann nicht belastet wird.

Bis zur WM in Osaka hofft er wieder, voll belastbar zu sein, denn es soll nun so erfolgreich weitergehen: mit seiner ersten WM-Medaille. Ecker schaut auch noch weiter nach vorne und weiter nach oben: auf sechs Meter. „Die sechs Meter habe ich erst einmal im Hinterkopf, aber nächstes Jahr in Peking würde es mir gut passen“, sagt Ecker, und sein Lachen lässt offen, ob das nur ein Traum ist oder ein ganz großes Versprechen.

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