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Leichtathletik: Astrid Kumbernuss beendet Karriere

Sie hat alles gewonnen. Sie war dreimal Weltmeisterin und 1996 Olympiasiegerin. Mit 18,39 Meter im letzten Versuch und Platz vier hat Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss am Samstag ihre einmalige Karriere beendet.

Elstal (03.09.2005, 17:53 Uhr) - «Ich bin sprachlos, mit so vielen Zuschauern hatte ich nicht gerechnet. Das war ein traumhafter Abschluss in einem tollen Rahmen», sagte die 35-jährige Neubrandenburgerin. Über 5000 Zuschauer waren rund um den Kugelstoßring im Olympischen Dorf von 1936 in Elstal zum letzten Versuch von Astrid Kumbernuss aufgestanden und klatschen minutenlang Beifall.

Als die dreimalige Weltmeisterin ihre langjährige Weggefährtin und Athen-Olympiazweite Nadine Kleinert (Magdeburg) zum Sieg mit 19,19 vor Petra Lammert (Stuttgart/18,92) und der Weißrussin Natalja Choroneko (18,48) umarmte, rollten bei beiden Tränen der Rührung. «Es geht eine ganz große Karriere der deutschen Leichtathletik zu Ende. Astrid Kumbernuss hat eine tolle Erfolgsserie hingelegt und ein großes Stück Kugelstoß-Geschichte geschrieben», sagte der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Clemens Prokop. «So ein Aushängeschild müssen wir in irgend einer Form an uns binden», fügte er hinzu.

Astrid Kumbernuss (Bestleistung 21,22 Meter) hat in ihrer zwei Jahrzehnte dauernden Karriere alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Sie schaffte 1995, 1997 und 1999 den Titel-Hattrick als Weltmeisterin, obwohl am 7. Juli 1998 Sohn Philip zur Welt kam. In Atlanta wurde die Neubrandenburgerin 1996 überlegen Olympiasiegerin, schon 1990 war sie Europameisterin geworden.

Nach vielen gesundheitlichen Problemen mit sieben Knie- und einer Schulteroperation blieben die Erfolge aus, in Athen überstand die angeschlagene Kumbernuss die Olympia-Qualifikation nicht mehr und vergoss bittere Tränen der Enttäuschung. «Auf den Abschied habe ich mich lange vorbereitet und falle in kein Loch», sagte Astrid Kumbernuss. Im Oktober beginnt sie ein Pflegemanagement-Studium.

Zu ihrer Verabschiedung waren viele Weggefährten und Kugelstoß-Größen von einst gekommen wie die früheren Weltrekordler Udo Beyer (Potsdam) und Ulf Timmermann (Berlin) oder der WM-Dritte Ralph Bartels (Neubrandenburg). «Astrid hat viel für das Kugelstoßen getan und diese Disziplin hoffähig gemacht», sagte Trainingsgefährtin und Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch.

Im Rahmen der Aktion «Mein Tag im Olympischen Dorf» hatten das Areal rund 25.000 Gäste besucht. In einem Stabhochsprung-Wettbewerb behauptete sich Michael Stolle (Hamburg) mit 5,60 Meter vor den höhengleichen Toby Stevenson, Jeff Hartwig (beide USA) und Laurens Looije (Niederlande). (tso/dpa)

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