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Gewohntes Bild. Nur wenige Zuschauer sitzen bei windigem Wetter auf der Tribüne

© dpa

Leere Tribünen bei den Olympische Spielen: Man darf den Südkoreanern ihr Fernbleiben nicht vorwerfen

Viele Plätze bleiben leer in Pyeongchang. Doch das ist sicher nicht die Schuld der Südkoreaner. Ihr Fernbleiben hat gute Gründe. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Da hatte der österreichische Skirennfahrer Marcel Hirscher so lange auf dieses Ziel, die olympische Goldmedaille, hingearbeitet. Als er dann aber am Dienstag durchs Ziel geschossen kam und es geschafft war, da wurde er dafür nicht mit ohrenbetäubendem Jubel belohnt, sondern mit ein klein bisschen Geschrei und Getröte. Es waren eben nicht besonders viele gekommen, um sich die Kombination anzusehen. „Wir sind hier irgendwo und fahren halt ein Rennen“, sagte Hirscher sehr nüchtern nach seinem fantastischen Lauf.

Überhaupt sind bisher bei diesen Spielen hier im Irgendwo nicht so viele Zuschauer dagewesen. Am frustrierendsten sind diese Spiele wohl für die Athleten im Biathlon, Langlauf oder Skispringen, Disziplinen, mit denen die Südkoreaner nicht besonders viel anfangen können. So fragten Reporter der Öffentlich-Rechtlichen vor wenigen Tagen Einheimische nach deren Wintersport-Sachverstand. Eine junge Frau sollte zum Beispiel mit einer Figur die Sportart Biathlon beschreiben. Sie beugte sich nach vorne, breitete die Arme aus und machte eine Standwaage wie im Eiskunstlauf.

Nein, man kann es den gastfreundlichen Südkoreanern wirklich nicht zum Vorwurf machen, dass in ihrem Land nun viele Sportarten stattfinden, von denen sie nie etwas gehört haben und die sie bei eisigen Temperaturen auch nicht unbedingt kennenlernen möchten. Der anklagende Finger zeigt da eher in Richtung IOC, das die Spiele dorthin vergab.

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