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Kurzes Gastspiel. Eduard Löwen (am Ball) hat Hertha in Richtung Augsburg verlassen.

© AFP

Lars Windhorst ist jetzt ein echter Fußballfan: Eduard Löwen verlässt Hertha BSC schon wieder

Eduard Löwen verlässt Hertha BSC und wechselt zum FC Augsburg. Das Team wurde derweil von Lars Windhorst zum Essen eingeladen.

Am Samstagabend stand für die Profis von Hertha BSC ein spontaner, außerplanmäßiger Termin auf dem Programm. Lars Windhorst, der Investor des Fußball-Bundesligisten, hatte Mannschaft und Betreuerstab kurzfristig nach St. Petersburg im Norden Floridas eingeladen, knapp 90 Autominuten vom Trainingslager in Orlando entfernt. Dort verbrachten die Berliner ein paar Stunden auf dem Boot des Geldgebers, bevor sie zu fortgeschrittener Stunde die Rückreise antraten. „Wir haben schön miteinander gegessen, als Hauptgang gab es Steaks mit Gemüse“, berichtete Trainer Jürgen Klinsmann, ein enger Vertrauter Windhorsts, am Morgen danach. Sehr spaßig und entspannt sei der Ausflug gewesen, führte Klinsmann weiter aus. „Das war auch als Belohnung für die Mannschaft gedacht, weil sie hier wirklich klasse arbeitet und mitzieht.“ Zudem gelangten die Spieler offenbar zu einer Erkenntnis, die ihr Vorgesetzter mit dem Abstand einer Nacht wie folgt formulierte: „Der Lars ist in den letzten Monaten zu einem echten Fußballfan geworden, das ist doch klar.“

Ein echter Fußballfan. Herthas Investor Lars Windhorst.
Ein echter Fußballfan. Herthas Investor Lars Windhorst.

© dpa

So locker und gelöst die Atmosphäre auf dem Boot auch gewesen sein mag, so geschäftig ging es dann wenig später auch wieder im Trainingslager zu. Am Sonntagvormittag (Ortszeit) machte Hertha den nächsten Abgang eines Kadermitglieds öffentlich: Demnach wird Eduard Löwen, im Sommer für sieben Millionen vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg verpflichtet, den Verein verlassen. Als Abnehmer wurde der FC Augsburg bestätigt, der Löwen bis zum 30. Juni 2021 ausleiht und sich zudem eine Kaufoption sicherte. Löwen jedenfalls verabschiedete sich noch am Sonntagmorgen von seinen nunmehr ehemaligen Kollegen und stieg direkt in den Flieger nach Deutschland.

Klinsmann schätzt Löwen

Löwen habe die Situation mit Santiago Ascacibar, dem Neuzugang vom VfB Stuttgart, erkannt, der ebenfalls im zentralen Mittelfeld zuhause ist. „Edi ist auch ein guter Sechser, ein unglaublich großes Talent. Aber er braucht natürlich Spielzeit“, sagte Klinsmann. Deshalb habe Löwen darum gebeten, mit anderen Klubs verhandeln zu können. „Vor allem bei Spielern, die das Gefühl haben, sie kommen gerade nicht so zum Zug, wie sie es sich wünschen, ist es mir lieber, wenn jemand geradeaus ist und das auch sagt“, berichtete der Trainer, der Herthas Kader bereits kurz nach seinem Amtsantritt für zu groß befunden und sogleich für einige Härtefälle gesorgt hatte.

„Es ist gut möglich, dass in den nächsten Wochen noch ein bisschen Bewegung reinkommt“, sagte Klinsmann auf die Frage, ob sich Hertha nach Löwens Abgang nun nach anderen zentralen Mittelfeldspielern umsieht. „Wir sind im Hintergrund am Schauen. Wenn jemand bis zum Ende der Transferfrist am 31. Januar kommen sollte, muss es eine klare Verstärkung sein.“ Das gelte explizit für alle Positionen, nicht nur für die ohnehin gut besetzte Planstelle im zentralen Mittelfeld.

Europa bleibt das langfristige Ziel

Klinsmann unterstrich obendrein die perspektivischen Ambitionen der Berliner, die irgendwann in gar nicht so ferner Zukunft die Europapokal-Plätze in Angriff nehmen wollen. „Es geht nur Schritt für Schritt und wird nicht von heute auf morgen funktionieren“, sagte er. „Aber wenn es sorgfältig durchdacht und zielstrebig umgesetzt wird, ist es auf jeden Fall möglich, innerhalb von drei Jahren europäisch präsent zu sein.“ Als Vorbilder nannte Herthas Coach Vereine wie die TSG Hoffenheim oder RB Leipzig, aber auch Traditionsklubs wie Borussia Mönchengladbach. „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen und unsere Punkte in der Rückrunde holen, damit wir mal weg sind von der Abstiegssituation, können wir im darauffolgenden Jahr Minimum die Europa League als Ziel setzen.“

Sofern das mit der Umsetzung dieses Vorhaben funktioniert, lädt Lars Windhorst die Mannschaft in Zukunft womöglich häufiger zum Abendessen ein.

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