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Löw ist für seinen Espresso-Konsum bekannt.

© Imago

Kurioser Rücktritt in Costa Rica: Nationaltrainer – ein Job zum Gähnen

Dem Fußballcoach Costa Ricas war sein Job zu langweilig. Das könnte auch die Sicht auf die Bundestrainer verändern. Eine Glosse.

Von Katrin Schulze

Keine Angst, es gibt sie noch, die wahren Ehrenmänner im Sport. Man konnte da in diesen hektischen, umtriebigen, geldgetriebenen Zeiten schon dran zweifeln. Aber ein Fußballtrainer aus dem kleinen Costa Rica hat nun allen das große Vertrauen zurückgegeben in eine zu Unrecht als falsch verschriene Branche.

Der Dank gebührt Gustavo Matosas, der als Nationalcoach zurückgetreten ist, weil er sich – Achtung! – gelangweilt hat. Hier und da ein paar Beobachtungen, alle paar Monate ein Test- oder Qualifikationsspiel und alle zwei Jahre mal ein Turnierchen (wenn man gut genug ist): Ein Job zum Gähnen also, und endlich hat sich jemand getraut, es öffentlich auszusprechen.

Automatisch kommt da natürlich die Frage auf, wie sich all die Bundestrainer die ganze Zeit nur gefühlt haben müssen. Manche Szenen bedürfen rückblickend vielleicht einer ganz neuen Interpretation.

Schleppte sich Franz Beckenbauer 1990 nur deshalb so langsam und einsam über den Rasen von Rom, weil dem Fußballkünstler selbst der schnöde Weg zum größtmöglichen aller Triumphe eigentlich anödete?

Hatte Rudi Völler seinen Ausraster im Fernsehen bei Weißbier-Waldi schon vorher genau einstudiert und mehrmals in der Kabine vorm Spiegel geübt, weil ihm zu den monotonen 0:0-Spielen sonst nichts Neues mehr eingefallen wäre?

Ist das langweilig hier! Gustavo Matosas, Ex-Trainer der Fußballnationalmannschaft von Costa Rica, langweilt sich beim Hören der Hymne vor einem Spiel gegen Guatemala.
Ist das langweilig hier! Gustavo Matosas, Ex-Trainer der Fußballnationalmannschaft von Costa Rica, langweilt sich beim Hören der Hymne vor einem Spiel gegen Guatemala.

© Moises Castillo/dpa

Und Christoph Daum erst. Der täuschte sein absolut reines Gewissen bezüglich der Haarprobe doch bestimmt auch nur vor, um bloß nicht Nationalcoach werden zu müssen. Wer weiß, auf was er vor lauter Langeweile sonst noch zurückgegriffen hätte!

Nicht zu vergessen der übermittelt hohe Espresso-Konsum vom aktuellen Amtsinhaber, der jetzt auch viel klarer erscheint: Irgendwie muss sich Joachim Löw ja wachhalten.

Wie sich das Dilemma lösen lässt? Nun, denkbar wäre zum Beispiel eine Arbeitsteilung. Nebenbei könnte der Fußball-Bundestrainer auch Klubs anleiten, in anderen Sportarten soll es dieses Modell auch geben.

Oder ein Coach übernimmt zwei Länder auf einmal. Daraus ergibt sich eine tolle neue berufliche Herausforderung in puncto Taktik, wenn beide Mannschaften gegeneinander spielen. Ist es für Löw in Deutschland allzu dröge, könnte er sich für ein Zweitjob in Costa Rica bewerben. Dort gibt es auch ganz wunderbaren Kaffee.

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