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In der Bredoullie. Präsident Werner Gegenbauer (links), Paul Keuter von der Geschäftsleitung und Geschäftsführer Michael Preetz.

© Imago Images/Jan Huebner

Kritik an Michael Preetz und Werner Gegenbauer: Hertha BSC und die Fehler im System

Hertha hat strukturelle Probleme. Michael Preetz und Werner Gegenbauer haben es verpasst, zusätzliche sportliche Kompetenz um sich zu versammeln. Ein Kommentar.

Wenn ihr Klub in der Bredouille steckt, verstehen Fußballfans nicht nur keinen Spaß, auch ihr Hang zu kreativen Lösungen ist eher überschaubar: Es müssen Köpfe rollen. Je mehr, desto besser. Dieses Phänomen ist gerade auch bei Hertha BSC beobachten.

Bei dem Berliner Fußball-Bundesligisten, der sich in der Tabelle auf dem Sinkflug befindet, richtet sich die Kritik längst nicht mehr nur gegen den glücklosen Trainer Ante Covic. Viele Anhänger fordern, dass Manager Michael Preetz am besten gleich mit verschwinden sollte.

Für Preetz sind die bequemen Zeiten vorbei

Dass Preetz in Zeiten der Krise in den Fokus gerät, liegt auf der Hand. Nicht nur, weil er im Sommer die treibende Kraft hinter der Anstellung des auf diesem Niveau gänzlich unerfahrenen Covic war. Es gibt bei Hertha auch niemanden sonst, der in der sportlichen Verantwortung steht. Und das hat Herthas Manager sich zu großen Teilen selbst zuzuschreiben.

Seit mehr als zehn Jahren ist Preetz im Amt, und seitdem ist nicht nur die personelle Konstellation in Herthas Führung weitgehend unverändert geblieben. Die Strukturen sind es auch noch. Preetz und Präsident Werner Gegenbauer haben es versäumt, zusätzliche sportliche Kompetenz um sich zu versammeln. Ein zweiter Blick, eine andere Meinung schaden nie. Das haben viele Bundesligisten inzwischen erkannt, die in dieser Hinsicht deutlich besser aufgestellt sind als Hertha.

Dass sich mit Jürgen Klinsmann in Herthas Gremien nun zumindest ein weiterer Vertreter mit sportlicher Expertise findet, ist kein Widerspruch. Denn dieses Korrektiv hat sich Hertha nicht etwa selbst und aus einer Position der Stärke ins Haus geholt. Klinsmann ist ihnen von außen – von Großinvestor Lars Windhorst – mehr oder weniger aufgezwungen worden. Gefragt wurden sie nicht.

Für Michael Preetz und Werner Gegenbauer heißt das, dass die bequemen Zeiten, in denen sich die Dinge auf dem kleinen Dienstweg regeln ließen, erst einmal vorbei sind. Aber das muss ja keine schlechte Nachricht sein.

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