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Bayerns Joshua Kimmich haderte mit dem Rückschlag in Mönchengladbach.

© dpa

Krise beim FC Bayern: Für Joshua Kimmich sind einige Mitspieler „komplett auf dem falschen Weg“

Nach der nächsten Niederlage bangen die Münchner Spieler um den Anschluss an die Tabellenspitze. Denn das Programm bis Weihnachten ist knifflig.

Die Stimme von Joshua Kimmich war nur sehr leise zu vernehmen, die Botschaft des Münchner Nationalspielers fiel dafür umso deutlicher aus. „Die Niederlage ärgert mich unendlich“, sagte er mit blitzenden Augen – und fauchte: „Ich könnte durchdrehen.“ Durchdrehen – wegen der fast schon monumentalen Abschlussschwäche der Bayern. Dargeboten bereits vor einer Woche beim 1:2 gegen Leverkusen. Und unfreiwillig wiederaufgeführt in Mönchengladbach, wo der Rekordmeister am Samstag nun mit demselben Resultat unterlag.

Kimmich und die frustrierten Münchner waren schon auf der Heimreise, als sie die letzte unangenehme Nachricht des Tages erreichte. Ganz in der Nähe hatte Leverkusen gerade die robusten Schalker besiegt und in der Tabelle Rang sechs erklommen.
Damit steht die Werkself einen Platz vor den titelverwöhnten Bayern, die am Samstagnachmittag bereits Dortmunder und Freiburger an sich vorbeihuschen sahen.

Kimmich findet deutliche Worte

Und da die Herren Tolisso, Lewandowski, Müller, Kimmich und Goretzka am Niederrhein eine ähnliche Großzügigkeit an den Tag legten wie sieben Tage zuvor im eigenen Stadion, schickte Borussias Torhüter Yann Sommer einen offiziellen Dankesgruß an die Säbener Straße: „Vor der Pause hatten wir sehr viel Glück. Aber das brauchst du auch gegen die Bayern.“

Das freundliche Ensemble von der Isar dagegen muss sich jetzt gewaltig strecken: Sieben Punkte Rückstand sind es mittlerweile auf die willensstarken Gladbacher, sechs auf die stabilen Leipziger. Die eigene Zwischenbilanz (24 Punkte aus 14 Spielen) ist die schwächste seit neun Jahren. „Nach zwei Niederlagen ist die Stimmung nicht brillant“, räumte Offensivspieler Thomas Müller ein.

Miese Laune hatten die Gäste aus dem Süden auch, weil der Feuereifer, mit dem sie das Spitzenspiel im Borussia-Park 50 Minuten lang bestritten hatten, mit dem Führungstor durch Ivan Perisic kurz nach Wiederbeginn mit einem Schlag erlosch. „Komplett“, wie Sportdirektor Hasan Salihamidzic spitz anmerkte.

Auch die Trainerfrage rückt wieder in den Fokus

Nicht zu vergessen die Tollpatschigkeit, mit der Javi Martinez ganz am Ende in Gladbachs Stürmer Marcus Thuram hineinrauschte und Doppeltorschütze Rami Bensebaini so den siegbringenden Strafstoß in der Nachspielzeit ermöglichte. „Ein dummes Foul“, kommentierte Münchens Torwart Manuel Neuer. Und Nationalmannschaftskollege Kimmich erklärte, er habe „selten einen klareren Elfmeter gesehen“.

Klar ist auch, dass der Herbst 2019 keinem Vergleich mit dem Herbst 2018 standhält. Damals hetzten die Münchner zwischenzeitlich sogar neun Punkte hinter Dortmund her, konnten ihre Jagdgelüste aber eben auf diesen einen Gegner konzentrieren. Jetzt dagegen flitzen die Kontrahenten an den angeschlagenen Bayern momentan nur so vorbei.

Kimmich ahnt daher längst, dass die Hetzjagd auf die zahlreichen Widersacher diesmal „auf jeden Fall schwieriger wird“. Und er betont: „Wer das jetzt noch nicht begriffen hat, ist komplett auf dem falschen Weg.“ Hinzu kommt, dass die Trainerfrage nach anfänglichem Traumstart unter Niko Kovacs Nachfolger Hansi Flick durch die Niederlagen wieder stärker in den Fokus rückt. Flick soll laut Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mindestens bis zum Ende der Hinrunde im Amt bleiben. „Daran hat sich nichts geändert“, sagte Salihamidzic.

Bis zur Winterpause warten noch Tottenham Hotspur in der Champions League sowie in der Liga Bremen, Freiburg und Wolfsburg. „Wir müssen das Spiel am Mittwoch gewinnen und in der Bundesliga neun Punkte holen“, kommentierte Thomas Müller das vorweihnachtliche Programm. „Sonst schaut’s schattig aus.“

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