zum Hauptinhalt

Sport: Kraftlos und ratlos

Ohne Garris und Szewczyk unterliegt Alba in Leverkusen

Leverkusen. Basketball-Nationalspieler Sven Schultze ballte die Faust, Denis Wucherer hüpfte vor Freude auf der Stelle und Trainer Heimo Förster herzte einen Spieler nach dem anderen. Die 3500 Zuschauer in der Dopatka-Halle waren ebenfalls völlig begeistert, sie trampelten und schrien. Siege gegen Alba Berlin sind, wie es scheint, für die Bayer Giants Leverkusen besonders beglückend. In einer dramatischen Partie, die in den letzten Sekunden entschieden wurde, bezwang Bayer den Deutschen Meister gestern mit 91:88 (45:51). Es war Albas dritte Saisonniederlage in der Bundesliga.

Während sich Förster auf der in Leverkusen öffentlichen Pressekonferenz von den Fans wie ein Star feiern ließ und nicht mehr aufhören wollte, das tolle Spiel seiner Mannschaft zu rühmen, saß Alba-Coach Emir Mutapcic mit ausdruckslosem Gesicht auf dem Podium. „Das hatte heute kein Bundesliga-Niveau“, sagte der Trainer, „ohne Kampf und Leidenschaft kann man kein Spiel gewinnen.“ Ausreden wollte Mutapcic nicht zulassen: Es habe nicht daran gelegen, dass Stefano Garris und Szymon Szewczyk verletzt fehlten. Beide sind auch für das Europaligaspiel in Istanbul am Mittwoch fraglich.

Die Verärgerung des Berliner Trainers war verständlich. Seine Mannschaft war gut gestartet. Nach dem ersten Viertel lag Alba mit zwölf Punkten vorn. Allerdings erwischte John Best bei seiner Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte keinen guten Tag. Er machte nur fünf Punkte, traf nur einen von zehn Würfen und verlor fünfmal den Ball.

Besser machten es DeJuan Collins (25 Punkte) und Jovo Stanojevic (22). Das erste Viertel blieb das einzige, das Alba gewinnen sollte. Schon während der zweiten zehn Minuten begann Berlin zu schwächeln – aus schwer verständlichen Gründen. Möglicherweise fehlte einigen Alba-Profis nach dem schweren Europaligaspiel gegen Vitoria die Kraft. Leverkusen verteidigte aggressiver, was reichte, um Alba aus dem Rhythmus zu bringen. Der starke Leverkusener Denis Wucherer (26 Punkte) bewies seine Qualitäten als Führungsspieler. Berlin traf nicht mehr gut und holte immer weniger Rebounds.

So ging Leverkusen in der 23. Minute in Führung: 59:57. Von da an ging es bis zum Spielende hin und her: Mal lag Bayer knapp vorn, mal Alba. Die Entscheidung fiel in der Schlussphase: 14,4 Sekunden vor Spielende stand es nach einem verwandelten Freiwurf von Rakim Hollis 91:88 für Bayer. Petrovic verschoss einen Dreier. Es gab Einwurf für Berlin, und Best scheiterte mit einem Verzweiflungswurf. Es war nicht sein Tag.

Christiane Mitatselis

Zur Startseite