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Sightjogging in New York? Oder einfach nur laufen, weil es einem Spaß macht?

© Imago

Kolumne: So läuft es: Einfach mal den Trends davonlaufen

Das Jahr 2018 hat mal wieder einige Lauftrends hervorgebracht, die eigentlich niemand braucht. Unser Kolumnist meint, dass andere Dinge wichtig sind.

Das Läuferjahr 2018 neigt sich dem Ende zu. Es war eines der heftigsten. Geprägt von vielen Verletzungen, neuen Erkenntnissen, Demut, über allem stehend jedoch die Freude, überhaupt laufen zu können. Gerade wenn es nicht so läuft, wie es soll, stehen plötzlich andere Dinge und Werte im Vordergrund. Und wer lange Jahre läuft, dessen Blickwinkel ändert sich. Das ist gut so. Die alles entscheidende Frage ist meiner Meinung nach: Warum laufe ich? Und was daran tut mir gut? Wer sich diese Frage klar beantworten kann, ist auf dem richtigen Weg.

Was haben wir in 2018 alles über neue Lauftrends gehört und gelesen. Über das Slow Jogging aus Japan zum Beispiel, das eher ein schnelles Gehen ist. Das der gesundeste „heiße Scheiß“ sein soll, weil es für Körper und Geist reinigend ist. Man könnte auch sagen: Raus mit euch, macht mal einen kleinen Spaziergang! Was das mit einem neuen Trend zu tun hat, erschließt sich mir nicht.

Groß war auch das Sightjogging. Also einfach mal einige Tage in eine fremde Stadt fahren und joggend Sehenswürdigkeiten angucken. Warum können wir uns nicht einfach die Zeit lassen, uns schöne Städte bewusst anzusehen? Um dann – später am Tag – eine Runde für uns laufen zu gehen? Erschließt sich mir auch nicht.

Warum laufen wir überhaupt

Kaum etwas hat 2018 derart durchgeschlagen wie das Trailrunning. Weg von der Straße, rein in die Natur, ab in die Berge, jeden kleinen Pfad nutzen. Wer’s mag. Ab und an habe ich mich gefragt: Wie geht es eigentlich den Tieren, wenn der Mensch noch in den letzten Winkel ihrer Lebensräume vorstößt? Ich bin bestimmt der lausigste Trailrunner aller Zeiten.

Völlig fertig haben sich einige Freunde von mir mit dem HIIT Running gemacht. Dieses High Intensity Intervall Training bedeutet nichts anderes, als dass man kurze Sprints in seine Läufe einbaut. Egal ob im Freien, auf dem Laufband oder auf der Bahn. Das HIIT Running soll die Fettverbrennung maximal ankurbeln. Yoga Running, Social Running, man könnte die Liste endlos fortsetzen. Aber wirklich wichtig ist am Ende der ganz persönliche Trend: Lauf einfach! Und: Warum müssen wir das Laufrad immer wieder neu erfinden? Warum lassen wir uns so oft treiben? Und warum laufen wir überhaupt? Laufen wir für andere? Laufen wir für den Fame? Oder laufen wir für uns? Für uns ganz alleine. Um am Ende sagen zu können: Es tut gut. Es tut so unendlich gut. Darum laufen wir. Auch 2019! So läuft es.

Mike Kleiß leitet eine Kommunikations- und Markenagentur in Köln und schreibt hier an jedem Donnerstag übers Laufen.

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