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Ein einziges Knäuel: In einem desaströsen Spiel fpr die Herthaner scheitert Vladimir Darida (m) an Düsseldorfs Matthias Zimmermann (l).

© Marius Becker/dpa

Kolumne: Auslaufen mit Lüdecke: Hertha und die Planlosigkeit

Etwas durcheinander und erschöpft, so fühlt sich Hertha derzeit laut Trainer Pal Dardai. Das wirkt ansteckend auf unseren Kolumnisten.

Ich hatte mir fest vorgenommen, in dieser Glosse über Hertha BSC zu schreiben. Aber irgendetwas hat mich von diesem Vorhaben abgehalten. Fragen Sie mich nicht, was. Kopfschmerzen vielleicht? Falsche Ernährung? Eine allgemeine Planlosigkeit? Ich weiß es nicht. Ich hatte auch wenig Zeit diesmal und habe die Ergebnisse nur so überfliegen können. Offen gestanden, ich kenne sie im einzelnen gar nicht so genau. Ich muss das in den nächsten Tagen noch mal nachholen, wenn mehr Ruhe ist. Manchmal stört mich auch diese verdammte Detailtreue. Da soll man immer ganz genau nachschauen, wer nun wie viele Tore… ich meine, Fußball ist ein solch wunderbarer Sport und man kann sich doch auch mal ganz allgemein an ihm erfreuen. Ist es da so wichtig, wie nun dieser oder jener Verein gespielt hat?

Hertha spielte, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, in Düsseldorf, beim Tabellenvorletzten. Ich war schon des öfteren in Düsseldorf. Das ist eine schöne Stadt. Der Boulevard ist an einem kleinem Kanal gelegen und sehr schöne alte Bäume haben sie da… na, ist auch egal. Wo waren wir eigentlich? Ach ja, Fußball. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Phase, wenn es bei Hertha mal richtig gut läuft, stets abrupt abbricht und eine Pleite nach der nächsten folgt? Und man denkt, wie ist das möglich? Ist das noch dieselbe Mannschaft, die wir vor vielen Spieltagen so richtig gut fanden? Was ist denn nur passiert? Oft tritt dieses Phänomen in der Rückrunde auf. In der Hinrunde ist noch alles paletti. Und dann bricht alles zusammen.

In Düsseldorf haben sie übrigens eine sehr rege Kunstszene. Wussten Sie das? Na, wie dem auch sei. Ich habe eben meinen kleinen Text bis hier her noch mal überflogen und muss feststellen, er hat wenig Struktur. Ihm fehlt irgendwie jeglicher Zusammenhalt. Eigentlich versuche ich immer mit Esprit und Witz und einer gewissen Ordnung und Aufteilung zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Aber dieser Text bricht völlig in sich zusammen. Kurios. Wie gesagt, unsere Hertha spielte in Düsseldorf, gegen den Tabellenvorletzten.

Der Herbst macht mich manchmal richtig depressiv. Wenn die Blätter so runterfallen, man denkt, jetzt geht alles zu Ende. Was mich manchmal auch so richtig runter ziehen kann, ist, wenn meine Mannschaft verliert. In unerwarteter Höhe. Kennen Sie das Gefühl? Total merkwürdig. Ich bin dann zu nichts zu gebrauchen. Auch das Schreiben funktioniert dann nicht mehr so richtig. Ich frage mich gerade, ist eigentlich schon Rückrunde?

- Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga

Frank Lüdecke

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