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Einer für Hertha? Nicht einmal Jürgen Klopp wäre in Berlin unumstritten, meint unser Kolumnist.

© Lindsey Parnaby/AFP

Kolumne - Auslaufen mit Lüdecke: Wer hat die Hertha-DNA?

In der Bundesliga ist nicht mehr viel los, findet unser Kolumnist. Zeit also, sich ein paar Gedanken über den neuen Hertha-Trainer zu machen.

Die Saison gibt sich auf den letzten Metern alle Mühe, uns zu langweilen. Tristesse, wohin das Auge reicht. Es gibt keinen Abstiegskampf, weil sich die Mannschaften mit Niederlagenserien gegenseitig übertrumpfen. Die Meisterschaft scheint auch entschieden, weil es sich Borussia Dortmund in den entscheidenden Momenten immer anders überlegt. Und die Schiedsrichter passen sich dem allgemeinen Niveau an und geben die kuriosesten Handelfmeter. Oder sie geben sie nicht, weil in einem Kölner Keller offensichtlich der Strom ausgefallen ist. Hier gibt es einen kleinen Zusammenhang zu Hertha BSC, den ich aber nicht näher ausführen möchte.

Wenigstens haben die Berliner mal wieder gewonnen! Gefühlt das erste Mal in der Rückrunde, nach einer quälend langen Serie ohne Sieg. In einem einzigen Moment des Spiels blitzte noch einmal das grandiose Vermögen zu Beginn der Saison auf: Als Dilrosun das 3:0 vorbereitete, indem er mit Ball doppelt so schnell war wie sein Gegenspieler ohne Spielgerät.

Aus Berliner Sicht bleibt jetzt noch eine Frage spannend: Wer wird nun neuer Trainer? Er soll ja unbedingt die Hertha-DNA haben. Aber was ist das eigentlich? Junge Talente zu integrieren? Oder die Rückrunde wesentlich schlechter zu bestreiten als die Hinrunde, um letztendlich auf einem neutralen Mittelfeldplatz zu landen? Wenn Letzteres zutrifft, dann glaube ich, Arsène Wenger scheidet als Kandidat aus. Der hatte in den letzten 30 Jahren zu viel Erfolg. Dirk Kunert soll auch im Gespräch sein, bei denen, die ihn kennen.

Vielleicht wird es auch ein Trainer, der noch bei einem anderen Klub unter Vertrag steht. Bei dem die Verantwortlichen noch drei wichtige Spiele abwarten möchten, bevor sie Niko Kovac sagen, dass sie anderweitig planen. Oder der Übungsleiter steht bereits fest. Jüngsten Gerüchten zufolge sollte Bernd Storck bereits unterschrieben haben. Er hat eine Berliner Vergangenheit, war mal ungarischer Nationaltrainer, Coach der U 21 von Olympiakos Piräus und trainiert gerade eine belgische Mannschaft, deren Name mir entfallen ist. Sie steht aber auf Platz zehn. Da ist es doch, das Hertha-Gen! Storck wird es aber nicht, das hat er inzwischen klargestellt.

Ja, ja, ich weiß, immer wird gemeckert. Wenn Preetz nächste Woche mit Jürgen Klopp ankommt, heißt es: Klopp?! Der verliert doch jedes Finale!

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Bundesliga.

Frank Lüdecke

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