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Oliver Kahn ist der Bayern-Architekt.

© imago images/Eibner

Knifflige Personalpolitik bei Bayern München: Vielleicht hilft Oliver Kahn der Blick auf die Chicago Bulls

Soll der FC Bayern seine Altstars aussortieren? Der Klub befindet sich in einem Dilemma und sollte wohl nicht zu sehr auf das liebe Geld schauen. Ein Kommentar.

Profisport ist erbarmungslos. Selbst die größten sportlichen Verdienste sind nichts wert, wenn die leitenden Angestellten der Auffassung sind, dass dieser Wert perspektivisch ein Verlustgeschäft sein könnte. Beispiele dafür gibt es etliche. Die Basketballer der Chicago Bulls etwa waren in den Neunzigerjahren das spektakulärste und erfolgreichste Team, ehe Manager Jerry Krause das Rechnen anfing. In seiner Gleichung subtrahierte er das Alter der U-30-Stars Michael Jordan, Scottie Pippen und Dennis Rodman sowie deren Gehälter von der vermeintlichen Erfolgsperspektive und heraus kam in seinem Kopf ein klares Minus.

Auch beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München haben die Rechentage begonnen. Und auch hier ist es verzwickt. Robert Lewandowski ist 33 Jahre alt und vermutlich der beste Spieler, den es derzeit auf dem Erdball gibt. Thomas Müller ist ein Jahr jünger, sportlich nur ein Mü schlechter als Lewandowski, dafür umso identifikationsstiftender. Beide haben noch einen Vertrag bis 2023 und beide verdienen wahnsinnig viel Geld bei den Münchnern und würden das bei entsprechendem Angebot wohl gerne länger als bis zum nächsten Jahr tun. Argumente für eine Weiterbeschäftigung liefern die beiden ständig. Am Dienstag erst wieder in der Champions League. Gegner RB Salzburg zerlegten sie beim 7:1 mit insgesamt fünf Toren und einer Vorlage mehr oder weniger zu zweit.

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Was also tun? Für beide noch etwas Ablöse einstreichen und die teuren Gehälter sparen sowie im Gegenzug ein paar junge Spieler mit großem Wertsteigerungspotenzial verpflichten?

Nun sind die Bayern nicht die Bulls und Fußball ist nicht Basketball. Aber vielleicht hilft den Entscheidern um Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic tatsächlich ein Blick zurück auf die US-Sportgeschichte. Nach dem Ausverkauf der Chicago Bulls Ende der Neunzigerjahre konnte Manager Jerry Krause ob der schwarzen Zahlen ein paar Jahre in die Hände klatschen. Aber die Bulls sollten bis heute nicht annähernd den Erfolg und die Strahlkraft von damals erlangen. Krause wollte sich das nie eingestehen: Aber er hatte sich eindeutig verrechnet.

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