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Stefan Peno (Nr. 44) spielt den Ball zum Korb.

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Update

Knapper Sieg für Berlins Basketballer: Albas Jugend schlägt Bambergs Erfahrung

In einer bis zum Ende sehr spannenden Begegnung setzt sich Alba mit vier Punkten durch.

Von David Joram

In der Halbzeitpause mussten die Riesen weichen. Wo zuvor die großgewachsenen Basketballer von Alba Berlin und Bamberg miteinander gerungen hatten, flitzten plötzlich Zwerge umher. Kitakinder hatten das Spielfeld erobert, sie hüpften um Hütchen, spielten mit kleinen, gelben Basketbällen und bestaunten das Alba-Maskottchen mit großen Augen. Die Kids, die Alba im Rahmen eines Sportprojektes betreut, werden nicht alle zu Basketballstars heranreifen. Vielleicht ist dennoch der eine oder andere dabei, der irgendwann einen entscheidenden Dreier für Alba Berlin versenken wird. Dass die Stars von morgen früh gefördert werden, ist jedenfalls eine gute Idee, der 92:88 (31:25, 21:24, 24:27, 16:12)-Sieg der Berliner im Klassiker gegen Bamberg hat das bewiesen. Es war der 55. Sieg im 89. Aufeinandertreffen.

Einen großen Anteil daran trug Stefan Peno, ein frischer, junger Spielmacher, auf den sie bei Alba wegen der Ausfälle von Hermannsson, Ogbe, Saibou und Siva besonders angewiesen sind – und der trotz seiner erst 21 Jahre schon erstaunlich abgeklärt spielen kann. „Er ist jung, er macht auch noch Fehler. Aber er hat heute sehr viele Dinge richtig gemacht“, befand Albas Trainer Aito Garcia Reneses. Die noch jüngeren Spieler Jonas Mattisseck, 18, und Franz Wagner, 17, bedachte der Spanier ebenfalls mit einem Sonderlob: „Sie haben so gespielt, als würden sie solche Situationen schon kennen. Es war alles andere als einfach für sie in so einem großen Spiel gegen Bamberg.“

Eine Szene im zweiten Viertel veranschaulichte die Abgezocktheit der jungen Alba-Spieler eindrucksvoll: Bambergs Point Guard Tyrese Rice, immerhin schon 31 Jahre alt, wollte passen, doch Peno luchste ihm frech den Ball ab. Es sah ganz locker aus. Im folgenden Angriff bediente Peno dann Luke Sikma, der punktete dreifach. Die einfachen Fehler ärgerten Bambergs Coach Ainars Bagatskis mächtig. „Egal, gegen wen du spielst, mit 21 Turnovern ist es immer sehr schwer zu gewinnen“, sagte der Lette. Alba produzierte nur elf.

Wie mit rohen Eiern

Das lag auch am konzentriert agierenden Peno, der in der Anfangsphase die Bälle so gefühlvoll im Korb ablegte, als liefere er rohe Eier aus. Die 12.232 Zuschauer sahen in der Folge ein teilweise hochklassiges Spiel, die Berliner Schützen hatten ihr Visier meist richtig eingestellt. Außer dem etwas glücklosen Dennis Clifford hatten sich nach dem ersten Viertel alle eingesetzten Alba-Spieler in die Scorerliste eingetragen. Als Vorlagengeber glänzte Peno, kein Spieler sollte in dieser Begegnung häufiger assistieren (8).

Bamberg punktete aber ebenfalls fleißig. Vor allem Stevan Jelovac (mit 20 Punkten bester Werfer) tat sich hervor. Mit 76:76 ging das Spiel ins letzte Viertel, das beide Teams mit zwei Fehlversuchen aus der Distanz begannen. Es sollte ein Nervenspiel werden. Plötzlich zitterten die Hände, zwei offene Würfe setzte Johannes Thiemann jeweils an den Ring. Peno büßte an Leichtigkeit ein, auf Bamberger Seite auch Rice.

Nach fünf von zehn gespielten Minuten im letzten Viertel hatten die Bamberger jedenfalls erst vier Punkte erzielt, Alba drei, 79:80 stand es – und die Halle Kopf, als Niels Giffey sein Team kurz darauf wieder in Führung brachte. Die Fans gaben nun alles, Albas Defensive ebenfalls. Und unterm Bamberger Korb packte Clint Chapman plötzlich einen Dunking aus – 83:80. Rice antwortete cool mit drei Punkten, beide Seiten trieben es auf die Spitze.

Freundlichen Grüße von Rokas Giedraitis

24 Sekunden waren noch zu spielen, als Rokas Giedraitis – mit 19 Punkten Albas bester Werfer – einen dreifachen Gruß aussandte, dem ein kollektiver Jubelschrei folgte. Die Halle bebte, erst recht als Peno, der auf zwölf Punkte kam, zwei Freiwürfe sicher verwandelte. 88:83, es war die Vorentscheidung. Die Jugend hatte gesiegt.

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