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Mit Zug zum Korb. Alba-Spielmacher Martin Hermannsson im Duell mit Maccabi-Spieler Deni Avdija.

© dpa

Update

Knappe Niederlage gegen Tel Aviv: Ein X-Faktor reicht Alba Berlin nicht

Alba Berlin spielt mitunter groß auf gegen Maccabi Tel Aviv. Am Ende steht aber – mal wieder – eine ganz knappe Niederlage.

Ein bisschen zuckten die sechs oder sieben Alba-Fans zusammen, die etwa eine halbe Stunde vor Spielbeginn mitsamt Fahnen und Trommel aus dem Eingang unterhalb der Gästeecke in die Arena am Ostbahnhof eintraten. Mit diesem Empfang hatten sie schließlich nicht gerechnet: Laute Pfiffe schlugen ihnen entgegen – denn schon lange vor ihnen hatte sich der Anhang von Maccabi Tel Aviv in der Halle breitgemacht.

Geschätzte 1000 Fans hatte Albas Euroleague-Gegner am Donnerstagabend mitgebracht. Und obwohl sie sich gemäß ihrer Klubfarben nahezu vollständig in Gelb und Blau gehüllt hatten, waren sie in der Arena unübersehbar – unüberhörbar sowieso.

Alba Berlin verliert ein unterhaltsames Spiel

Auch lange nach dem Ende eines unterhaltsamen Spiels waren sie noch bei bester Laune, denn ihr Team schlug die Gastgeber mit 95:89 (31:28, 19:17, 22:19, 23:25). „Ich denke, wir haben mit mehr Intensität als zuletzt gespielt“, sagte Albas Spielmacher Peyton Siva nach der Partie. „Aber sie haben ein paar schwere Würfe getroffen.“

Insgesamt 8616 Fans waren es am Donnerstag in der Arena. Das ist für Albas Verhältnisse eher lau, die Stimmung in der Halle war trotzdem bestens. Das lag auch an dem atemberaubenden Spiel, das beide Teams boten. Besonders das erste Viertel hatte es in sich. Die Spieler beider Seiten hatten ihre Handgelenke im Vorhinein offenbar extraweich gemacht: Alba brachte den Ball geschickt unter den Korb, Maccabi ließ es von der Dreierlinie regnen – Flügelspieler Elijah Bryant traf gleich dreimal von außen.

Albas Siva hatte das Ganze dabei genau von außen beobachtet. Nach seiner Verletzungspause stand der Aufbauspieler gegen Maccabi erstmals seit drei Wochen wieder im Kader und strampelte sich zunächst auf dem Hometrainer warm. Nach sechs Minuten durfte er dann auch erstmals wieder aufs Parkett.

Maccabis Bryant trifft sicher aus der Distanz

Mit seiner ersten Aktion bediente Siva gleich einmal Luke Sikma per Alley-Oop-Pass, und als er kurze Zeit später auch noch seinem Gegenspieler Nate Wolters an der Mittellinie den Ball stibitzte und Marcus Eriksson zum 25:23 eindunken konnte, war Feuer in der Arena.

Den Start ins zweite Viertel verpfuschte Alba jedoch. Nach zwei Minuten stand es 29:37, und Trainer Aito Garcia Reneses nahm die erste Auszeit. Vor allem die Athletik der drahtigen Maccabi-Spieler unter dem Korb bekam den Berlinern gar nicht gut.

Augen zu und durch: Zwischen Alba und Maccabi ging es zur Sache, wie hier bei Rokas Giedraitis (rechts) und Tyler Dorsey.
Augen zu und durch: Zwischen Alba und Maccabi ging es zur Sache, wie hier bei Rokas Giedraitis (rechts) und Tyler Dorsey.

© Jörg Carstensen/dpa

Doch wenn es bei Alba in dieser Saison nicht läuft, dann gibt es im Team einen X-Faktor, der mit seiner eigenwilligen bis -sinnigen Spielweise zwar immer wieder aus Albas System ausbricht, mit seinen mutigen Attacken aber auch Punkte erzwingen kann: Makai Mason. Zwei Dreier in Folge traf der junge Aufbauspieler – ehe Maccabis Bryant mit seinem vierten Dreier den 45:50-Halbzeitstand herstellte.

Tel Avivs Scharfschütze machte dann auch in der zweiten Halbzeit gleich munter weiter und eröffnete das dritte Viertel mit seinem Dreier Nummer fünf. Die Luft wurde jetzt dünner für die Berliner: Der starke Center Jalen Reynolds schlug die Kugel zum 66:52 für Maccabi durch den Ring, und für Alba sah es nicht gut aus. Doch als sich Albas Flügelspieler Rokas Giedraitis den Ball schnappte und Maccabis Toptalent Deni Avdija bei seinem Dunk zum 60:69 fast mit in den Korb stopfte, kam wieder Leben aufs Parkett.

Beim 64:72 vor dem Schlussviertel war Alba somit in Reichweite. Die Berliner bissen sich jetzt noch einmal in die Partie – doch Maccabi hatte in den letzten zehn Minuten stets die passende Antwort: Traf Eriksson von außen, konterte das Scottie Wilbekin per Dreier; legte Martin Hermannsson im Fastbreak ab, ließ Jake Cohen den nächsten Distanzwurf folgen. Alba tat und machte, die Halle brizzelte – doch am Ende feierten nicht die Blau-Gelben aus Berlin, sondern die aus Tel Aviv.

Leonard Brandbeck

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