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Hacke, Tor. Matthias Ginter erzielte die 1:0-Führung gegen Weißrussland.

© Ina Fassbender/AFP

Klarer 4:0-Erfolg: Deutschland schlägt Weißrussland und qualifiziert sich für die EM

Die Nationalmannschaft setzt sich in Mönchengladbach deutlich durch. Matthias Ginter erzielt sein erstes Länderspieltor, Toni Kroos trifft doppelt.

Es ist schon ein paar Jahrzehnte her, dass Karl-Heinz Rummenigge eine revolutionäre Idee gegen die miese Stimmung bei Länderspielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft präsentierte. Warum mache man es nicht so wie die Holländer? Bei denen spiele immer eine Blaskapelle auf den Rängen, das sei doch wunderbar. Rummenigges Vorstoß stieß damals auf wenig Gegenliebe.

Am Samstagabend, im Borussia-Park zu Mönchengladbach, musste man zwischenzeitlich fast froh sein, dass eine Blaskapelle in der Nordkurve von Zeit zu Zeit gegen die Leere antrompetete. Sonst wäre das EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland vor der Pause eine ziemlich triste Veranstaltung geworden.

Nur 33164 Zuschauer verfolgten die Partie auf den Rängen, große Teile des Oberrings waren leer geblieben. Die Stimmung war entsprechend. Es wurde mehr gemurmelt als gesungen, zumal auch das Spiel das Publikum zumindest vor der Pause nur bedingt von den Sitzen riss. In der zweiten Hälfte wurde es deutlich ansehnlicher und damit auch emotionaler.

Am Ende sprang nicht nur ein 4:0 (1:0)-Sieg für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw heraus, sondern auch die vorzeitige Qualifikation für die Europameisterschaft im kommenden Sommer. Weil das Parallelspiel zwischen Nordirland und den Niederlande 0:0 endete, haben die Deutschen vor der letzten Begegnung am Dienstag gegen Nordirland zumindest Platz zwei in ihrer Gruppe sicher.

Natürlich waren die Deutschen dem 86. der Weltrangliste deutlich überlegen. Auch an Eifer mangelte es Löws Team nicht, dafür lange an Präzision im letzten Drittel. In den ersten 20 Minuten kam die Nationalmannschaft zu einigen Gelegenheiten. Sie waren aber insgesamt nicht zwingend genug, um die Weißrussen ernsthaft in Gefahr zu bringen. Torhüter Aleksandr Gutor musste nur einmal eingreifen - bei einem Schuss von Innenverteidiger Matthias Ginter, der von Anfang an erstaunlich offensiv spielte.

Deutschland fällt zunächst nur wenig ein

Zwischenzeitlich kamen die Deutschen auf mehr als 80 Prozent Ballbesitz, doch je länger die erste Halbzeit dauerte, desto mehr passte sich das Geschehen auf dem Rasen der Stimmung im Stadion an: Es war irgendwie belanglos. Dem deutschen Mittelfeld fiel zu wenig ein, um die weißrussische Defensive richtig zu beschäftigen.

Erst kurz vor der Pause tat sich wieder was, erstaunlicherweise zunächst vor dem deutschen Tor. Igor Stasevich versuchte es vom Strafraumeck und nötigte Torhüter Manuel Neuer damit erstmals zum Eingreifen. Quasi im Gegenzug gelang den Deutschen die Führung.

Serge Gnabry, bis dahin eher unglücklich in seinen Aktionen, spielte den Ball von rechts flach an den Fünfmeterraum, wo der verkappte Mittelstürmer Ginter die Vorlage mit der Hacke, allerdings aus abseitsverdächtiger Position, ins Tor lenkte.

Zwei schnelle Tore nach dem Wechsel

Mit dem Treffer, Ginters erstem für die deutsche Nationalmannschaft im 29. Länderspiel, war der Widerstand der Weißrussen weitgehend gebrochen. Zumal die Deutschen nach der Pause erst gar keine Zweifel an ihrem Sieg mehr aufkommen lassen wollten. Sie hielten das Tempo hoch und gingen die Sache weiterhin mit der nötigen Seriosität an.

Und so wurde aus dem 1:0 in nur zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff ein 3:0. Erst traf Leon Goretzka im Anschluss nach einer Ecke per Flachschuss, schließlich schlenzte Toni Kroos den Ball von der Strafraumgrenze ins Tor.

Die Welle schwappte nun durchs halbleere Stadion, und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass die Zuschauer ihren Spaß hatten. Eine Viertelstunde vor Schluss parierte Neuer einen Foulelfmeter von Stasevich, den Robin Koch verschuldet hatte. Kurz darauf traf Toni Kroos mit seinem zweiten Tor zum 4:0-Endstand, nachdem er zwei Gegenspieler verladen hatte.

Kroos schien kurz zu überlegen, ob er über seinen zweiten Treffer ausgelassen jubeln sollte und ließ es dann. Letztlich war es für die deutsche Nationalmannschaft eben doch nicht mehr als ein Pflichtsieg und ganz sicher kein Grund, gleich auszuflippen.

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