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Der Treiber. Vladimir Darida spielt in Herthas Zentrum.

© dpa

Klar in der Ansprache: Vladimir Darida ist bei Hertha wieder wichtig

Herthas Mittelfeldspieler schätzt Trainer Bruno Labbadia und sieht zum Liganeustart auch Vorteile, ohne Zuschauer zu spielen.

Vladimir Darida ist eher ein ruhiger Zeitgenosse. Er sucht nicht die große, mitunter grell ausgeleuchtete Bühne, die der Profifußball für gewöhnlich bietet. Darida hat wenig Extravagantes an sich, er ist – wenn man so will – einer der vergleichsweise wenigen Normalos der Branche. Allein dadurch hebt er sich für viele Beobachter angenehm ab. Seine ruhige und bodenständige Art kommt ihm nicht zuletzt in Zeiten wie diesen zugute.

Die Coronavirus-Pandemie hat auch den Profifußball erschüttert. Vieles in der Branche steht auf der Kippe. Vertragslaufzeiten und Marktwerte sind in Turbulenzen geraten. Vereine, Manager und Spieler waren wochenlang in Aufruhr. Der Spielbetrieb ruht seit Mitte März. Am Wochenende wird dieser unter strengen Regeln nun wieder aufgenommen. Für Darida und seinen Verein, Hertha BSC, geht es am Samstag zum Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim.

Aktuell befindet sich die Mannschaft in einem Quarantäne-Trainingslager. Sie pendelt ausschließlich zwischen dem Stadthotel und dem Trainingsgelände, „in zwei Bussen“, wie Darida erzählt. Nach dem Training dürfen die Spieler allerdings nicht in der Kabine duschen, sondern erst separiert im Hotel. Im Unterschied zu sonstigen Trainingslagern müssen die Spieler nun auch ihre Zimmer selbst säubern und in Ordnung halten. „Die Situation ist ein wenig ungewöhnlich, aber sie bietet uns zugleich die einzige Chance, die Saison zu Ende zu spielen“, sagt Darida.

Mit den Bedingungen einer Quarantäne hat Hertha eine gewisse Übung. Bereits im März hatte sich die komplette Mannschaft zwei Wochen lang in häuslicher Quarantäne begeben müssen, nachdem sich Maximilian Mittelstädt mit dem Coronavirus infiziert hatte. Zudem mussten Niklas Stark und Marius Wolf ein zweites Mal in Quarantäne, da sie als Kontaktpersonen eines Coronavirus-Infizierten galten. Wie Hertha am Dienstag mitteilte, sind alle erneuten Coronavirus-Tests negativ ausgefallen.

Darida hat sich seinen einstigen Stellenwert zurückerkämpft

Seit einigen Tagen ist auch wieder das Mannschaftstraining erlaubt. „Es war sehr intensiv, der Trainer hat uns viele Informationen gegeben“, erzählt Darida. „Er hat uns seine Vorstellungen mitgeteilt, was er von uns erwartet.“ Bruno Labbadia ist bereits Herthas vierter Trainer in dieser Spielzeit. „Jeder kann verstehen, was er will. Der Trainer ist sehr klar in seiner Ansprache“, sagt Darida.

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Der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler kam vor fünf Jahren vom SC Freiburg zu Hertha. In den ersten beiden Jahren war der tschechische Nationalspieler eine echte Bereicherung für die Berliner, dann folgten zwei durch zahlreiche Verletzungen weniger erbauliche Spielzeiten für ihn. In dieser Saison hat er sich mit 20 Einsätzen in 25 Spielen seinen einstigen Stellenwert zurückerkämpft. Mit seiner läuferischen Hingabe und seiner egofreien Art, Fußball zu spielen, hat Darida wieder anBedeutung für die Berliner gewonnen. Inzwischen ist es durchaus möglich, dass Hertha die Zusammenarbeit mit ihm über die bisherige Vertragslaufzeit bis zum Sommer 2021 hinaus ausdehnt.

Vor wenigen Tagen hat Hertha ein internes Testspiel im Olympiastadion absolviert. „Es wirkte sogar ein bisschen größer als mit Zuschauern“, erzählt Darida lachend. Ein Unterschied sei es schon gewesen, aber nicht derart, „dass wir sagen, wir können nicht spielen“. Im Gegenteil. „Wir haben uns und die taktischen Anweisungen des Trainer gehört“, was mit Publikum kaum möglich ist, erzählt Darida. Als Spieler könne man sich „untereinander coachen. Es wird einfacher.“ Für die Ausgabe am Samstag habe er jedenfalls „ein gutes Gefühl“.

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