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Verzweifelte Versuche. Lucien Favre redet auf Marco Reus ein.

© Albert Gea/Reuters

Keine Zukunft bei Borussia Dortmund: Lucien Favre ist Trainer auf Abruf

Das Spiel bei Hertha BSC wird für Lucien Favre zum Endspiel. Den richtigen Zeitpunkt für eine Demission hat der BVB längst verpasst. Ein Kommentar.

Dass Lucien Favre am Mittwochabend nicht alles versucht hätte, kann man ihm nun wirklich nicht vorwerfen. In seinem womöglich letzten Champions-League-Spiel als Trainer Borussia Dortmunds beim 1:3 in FC Barcelona beorderte er den zuletzt schwachen Jadon Sancho auf die Bank und Manuel Akanji zurück in die Innenverteidigung, um mit Julian Weigl das Mittelfeld zu stärken. Gebracht hat es: nichts. Und deshalb hat Favre nicht trotz solcher Versuche keine Zukunft mehr beim BVB – sondern gerade deswegen.

Zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er ohnehin nur ein Coach auf Abruf ist. Längst haben die Verantwortlichen den richtigen Zeitpunkt für eine Demission verpasst. Vor der Länderspielpause wäre so einer gewesen. Dass sie aber nun noch bis Samstag, bis zum Auswärtsspiel bei Hertha BSC, warten, zeigt nur, dass sie die teils desolate Vorstellung im Heimspiel gegen den SC Paderborn völlig unvorbereitet getroffen hat.

Sie dachten wohl, dass es gegen den Tabellenletzten schon irgendwie klappen würde und die Zeit, sich intensiv mit einem möglichen Nachfolger Favres zu beschäftigen, nicht drängt. Doch spätestens seit dem Freitagabend vor einer Woche ist klar: Borussia Dortmund braucht einen neuen Impuls. Dass der BVB in Barcelona verlieren würde, nahmen die Klubbosse um Hans-Joachim Watzke in Kauf. Wie will man auch eine Trainerentlassung nach einer Niederlage beim vielleicht besten Team der Welt verkaufen? Eine erwartbar schwache Leistung in Berlin wäre da schon was anderes. Das Spiel wird für Lucien Favre zum Endspiel.

Auch dort wird Favre wieder mit neuen Personalentscheidungen verzweifelt versuchen, die Mannschaft auf den richtigen Weg zu bringen. Er weiß, dass es seine letzte Chance ist – wenn es überhaupt eine richtige ist oder die Verantwortlichen nur Zeit brauchen, um sich darüber klar zu werden, wer es ab kommender Woche machen soll. Doch Favres Versuche, die eigene Demission im letzten Moment noch abzuwenden, zeigen nur, dass es eigentlich schon längst vorbei ist.

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