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On fire. Alba Berlin und Rokas Giedraitis spielten nach dem Eurocup-Kater groß auf.

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Update

Keine Spur von Eurocup-Müdigkeit: Alba Berlin schlägt Vechta deutlich

Alba spielte im Spitzenspiel gegen Überraschungsteam Vechta, als wäre unter der Woche nichts gewesen. Besonders Rokas Giedraitis hatte richtig Lust.

Ein flüchtiger Blick in den Gästeblock in der Arena am Ostbahnhof, und man hätte am Donnerstagabend fast meinen können, die Eurocup-Saison wäre doch noch nicht beendet für Alba Berlin. Wie schon am letzten Freitag in Spiel zwei der Finalserie gegen Valencia war der wieder prall gefüllt und leuchtete in kräftigem Orange.

Die Fans waren diesmal jedoch aus dem Nordwesten angereist und unterstützten Rasta Vechta, Albas ersten Gast zurück im Alltag der Basketball-Bundesliga (BBL). Viel Grund zur Freude hatten sie nicht, denn Alba beeindruckte nur drei Tage nach der enttäuschenden Finalniederlage im Eurocup mit einer überzeugenden Leistung und siegte vor 8876 Fans mit 104:67 (27:14, 31:18, 25:20, 21:15).

"Ich habe keine Ahnung, woher die Jungs heute die Kraft genommen haben", sagte Geschäftsführer Marco Baldi nach dem Spiel. Einige der Alba-Spieler haben nach der Serie mit körperlichen Problemen zu kämpfen, Johannes Thiemann saß gegen Vechta deshalb nur auf der Bank, während Martin Hermannsson aufgrund muskulärer Problemen gar nicht im Kader stand.

Vor allem Albas Forward Rokas Giedraitis hatte aber noch genug Körner und richtig Lust auf Basketball: Er eröffnete die Partie mit einem energischen Korbleger inklusive Bonusfreiwurf und lief dann richtig heiß. Elf Punkte hatte er nach dem ersten Viertel auf dem Konto, 23 bereits zur Halbzeit. Am Ende war er mit 26 Punkten Albas Topscorer, nachdem er sich mit der deutlichen Führung im Rücken in der zweiten Halbzeit weitgehend schonen durfte. Giedraitis traf sicher von der Dreipunktelinie und war bei seinem Zug zum Korb nicht zu stoppen.

Alba und Vechta feiern Fanfreundschaft

Seine Berliner Teamkollegen unterstützten ihn mit einer hervorragenden Verteidigungsleistung und stoppten das schnelle und aggressive Spiel, mit dem sich Aufsteiger Vechta als Überraschungsteam dieser Saison bis auf Platz drei der Tabelle gesiegt hat. 15 Ballverluste verursachten die Berliner in der ersten Halbzeit, nachdem sie Vechta immer wieder in einen behäbigeren Spielaufbau gezwungen hatten.

Das schmeckte Rasta gar nicht, viele ungenaue Pässe waren die Folge, immer wieder flutschte den Vechtaern der Ball durch die Finger. "Wir waren heute nicht bereit für dieses Level", sagte Vechtas Trainer Pedro Calles. Sein Spielmacher TJ Bray, zweitbester Assistgeber der Liga, war bei Peyton Siva in besten Händen und erlaubte sich gleich acht Ballverluste. Beim 58:32 zur Halbzeit deutete sich bereits die Demontage an.

Daran hatte auch Albas Center Landry Nnoko seinen Anteil. Der hatte sich im direkten Duell mit Clint Chapman, der bei der Hinrunden-Niederlage der Berliner in Vechta noch das Alba-Trikot getragen hatte und von den Berliner Fans mit viel Applaus empfangen wurde, offenbar ordentlich was vorgenommen: Er forderte immer wieder unter dem Korb den Ball, wo er gegen seinen Vorgänger auf der Center-Position seine Athletik ausspielte und oft nur mit einem Foul gestoppt werden konnte. Am Ende war er mit 16 Punkten Albas zweitbester Scorer hinter Giedraitis.

So wurde es dann auch irgendwann stiller in der orangefarbenen Ecke der Arena, nachdem die Rasta-Fans vor Beginn des Spiels noch in bester Laune eine eigene Choreographie präsentiert hatten, um ihre Fanfreundschaft mit dem Alba-Anhang zu feiern. Wechselseitige Fanrufe schallten fortan durch die Arena, und die Vechtaer gaben sich nach einer gleichfalls einseitigen zweiten Halbzeit als faire Verlierer – auch wenn sie nun Platz drei in der Tabelle an Alba abtreten müssen. Den sollten die Berliner angesichts von drei Niederlagen weniger und dem gewonnenen direkten Vergleich bis Saisonende nicht mehr hergeben.

Leonard Brandbeck

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