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Beherzt zugegriffen. Der junge Malte Delow (rechts) bekommt momentan sehr viel Einsatzzeit und zahlt das Vertrauen mit Einsatz zurück. Hier sichert er gegen Ulms Isaiah Wilkins (links) und Demetrius Conger einen Rebound.

© Nordphoto/Imago

Keine Pause in den Play-offs: Alba Berlin mit Gänsehaut und Optimismus

Alba Berlin will den Schwung aus dem wichtigen Heimsieg nach Ulm mitnehmen. Die vielen Verletzten erschweren diese Aufgabe jedoch.

Simone Fontecchio wartete nach dem wichtigen Sieg im zweiten Halbfinale gegen Ulm am späten Dienstagabend an der Seitenlinie auf sein Interview beim übertragenden Sender „Magentasport“ und das nutzten einige Fans für eine spontane Huldigung. „Simone, Simone!“, riefen sie die paar Meter von der Haupttribüne hinüber und Fontecchio strahlte. Nach siebeneinhalb Monaten ohne Zuschauer in der Halle genossen Spieler und Fans von Alba Berlin das Wiedersehen in vollen Zügen. „Es hat sich überragend angefühlt und ich hatte schon beim Aufwärmen Gänsehaut“, sagte Fontecchio. „Das ist ein Gefühl, das ich diese Saison sehr vermisst habe.“

Fontecchio ist im vergangenen Sommer nach Berlin gewechselt und hatte bis Dienstag erst zwei Spiele vor dem eigenen Publikum. Christ Koumadje wurde sogar erst im Februar nachverpflichtet und spielte erstmals vor den Alba-Fans. Doch selbst erfahrene Profis wie Niels Giffey waren begeistert. „Das war geil. Die Normalität kommt wieder zurück, es ist wieder Leben da. Das ist ein bisschen wie wieder mal draußen essen zu gehen. Du siehst die ganzen Leute, das ist richtig schön“, sagte Albas Kapitän der dpa.

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Dank des ebenso wichtigen wie überzeugenden Sieges im zweiten von maximal fünf Duellen mit Ulm dürfen die Berliner auf weitere Heimspiele vor Publikum hoffen. In der Serie steht es nun 1:1 und am Donnerstag (20.30 Uhr, Magentasport) geht es bereits weiter, dann in Ulm. Für die Spieler wird es ein deutlicher Kontrast sein, denn die dortige Halle wird leer sein. Die lokalen Behörden haben den Ulmer Bemühungen um eine Zuschauerzulassung eine Abfuhr erteilt. Am Samstag findet das vierte Spiel ebenfalls in Baden-Württemberg statt. Hat dann immer noch keine Mannschaft drei Siege auf dem Konto, gibt es ein Entscheidungsspiel – am Montag, in Berlin, vor Zuschauern.

Dass die Euphorie bei Alba und den Fans am Dienstag derart groß war, hatte natürlich auch mit der starken Leistung zu tun. Die Berliner starteten viel fokussierter und aggressiver als im ersten Spiel und lagen durchgehend in Führung. „Wir hatten im ersten Spiel etwas zurückhaltend gespielt, deshalb wollten wir attackieren und an die Freiwurflinie kommen. Das ist unser Spiel“, sagte Center Ben Lammers. Nun müsse das Team diese Energie mitnehmen in die dritte Partie.

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Klingt einfach, wird es unter den aktuellen Umständen aber nicht. Der Spielrhythmus in dieser Saison ist ohnehin extrem fordernd, wird für Alba aber durch die personellen Probleme noch schwieriger. Nach Luke Sikma, Johannes Thiemann und Louis Olinde haben sich im ersten Spiel gegen Ulm auch Jonas Mattisseck sowie Peyton Siva verletzt. Während Olindes Saison bereits beendet ist und es für Mattisseck ebenfalls nicht gut aussieht, besteht bei den übrigen drei Spielern zumindest Hoffnung. Siva stand am Dienstag trotz einer muskulären Verletzung im Oberschenkel im Kader und machte sich zwischenzeitlich warm, verbrachte dann aber das gesamte Spiel auf der Bank.

Bei Alba mussten sie sich in dieser Saison daran gewöhnen, solche Ausfälle zu kompensieren. In den Play-offs mit wichtigen Spielen alle zwei Tage ist das aber noch mal schwerer. Fontecchio ist trotzdem optimistisch. „Uns fehlen viele Schlüsselspieler, aber es ist eine unserer Stärken, dass wir eine tiefe Bank haben. Jeder hat dem anderen geholfen und wir haben 100 Prozent gegeben.“ Weniger werden auch am Donnerstag nicht ausreichen.

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