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Nach teils heftigen Niederlagen steigt die Frustration bei Hertha BSC.

© imago images/Metodi Popow

Keine Aufbruchstimmung, weiter zu wenig Geld: Die Zeiten für Hertha-Anhänger bleiben hart

Herthas Kader hat sich nicht verbessert; der Abstand nach oben ist unverändert. Auch weil das viele Windhorst-Geld immer noch nicht reicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Hertha, immer härter: Es ist zwischendurch immer mal wieder ein Trauerspiel. Sportlich gesehen waren die - wenigen - Siege glücklich, die Niederlagen teilweise heftig. Das Spiel gegen Bochum hätte Hertha auch verlieren können. Europa ist weit weg.

Das gehört zur Feststellung des Status, rund zwei Jahre nach Einstieg von Lars Windhorsts Tennor-Gruppe. Es ist das eingetreten, was manche schon damals prophezeit haben: Das Geld, immerhin inzwischen 374 Millionen Euro, ist noch zu wenig, um wirklich etwas zu bewirken.

In der Gehaltstabelle befand sich Hertha damals im unteren Mittelfeld, nicht konkurrenzfähig im Vergleich zu Wolfsburg, Leverkusen, Leipzig, Mönchengladbach und Hoffenheim. Bayern und Dortmund sowieso nicht.

Wenn das durchschnittliche Gehalt pro Spieler aber um ein bis drei Millionen Euro geringer liegt, kann man sich leicht ausrechnen, was es für eine finanzielle Kraftanstrengung bedeutet, dieses Niveau zu erreichen. Ablösesummen und Beraterkosten und Handgelder nicht eingerechnet.

Tesla und Amazon als Sponsoren sind außer Reichweite

Neben dem finanziellen Aspekt kommt ein psychologischer hinzu. Die wirklich guten Spieler wollen sofort international spielen und nicht die besten Jahre ihrer Karriere mit Aufbauarbeit für einen Verein verbringen.

Jürgen Klinsmann, ja doch, wusste das und wollte deshalb schnellstmöglich die große Lösung. Die langjährige Vereinsführung dagegen wollte Hertha wohl vorrangig entschulden und hatte darüber hinaus keinen sportlichen Plan. Heute lässt sich sagen, dass es bis heute vor allem Verlierer gibt.

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Man möchte nun schon genauer wissen, wofür das Geld zum großen Teil ausgegeben worden ist. Denn der Kader ist derweil nicht wesentlich besser als vor zwei Jahren, der Abstand nach oben unverändert.
Aber anders als vor zwei Jahren gibt es weder Aufbruchstimmung noch finanzielle Mittel, um die Lage zu verbessern. Tesla und Amazon, die als zusätzliche Sponsoren vor der Haustür gleichsam für eine rasante Erfolgsstory stünden, erscheinen aktuell außer Reichweite. Die Zeiten für Hertha-Anhänger bleiben hart.

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