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Hallooooo! Mich gibt es auch noch! Publikumsliebling Salomon Kalou trainierte am Dienstag wieder mit der Mannschaft von Hertha BSC.

© picture alliance/dpa

Kalou trainiert wieder mit Hertha BSC: Hoch Salomon im Anmarsch

Nach seiner Ausmusterung bei Hertha BSC trainiert der Torjäger wieder mit dem Team – weil der Mannschaftsrat sich für ihn eingesetzt hat.

Salomon Kalou hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen, sehr tief sogar. Dass er nicht von den Reportern erkannt werden wollte, die am Dienstagvormittag angesichts der sportlichen Gemengelage bei Hertha BSC wieder zahlreich auf dem Schenckendorffplatz erschienen waren, darf man im konkreten Fall allerdings als ausgeschlossen erachten. Kalou, dieser ewige Sonnyboy, der stets gute Laune und schlechte Sprüche verbreitet, den man immer alles fragen kann, trug besagte Mütze nämlich vor allem, weil sich die Großwetterlage in Westend ähnlich gestaltete wie die Situation beim aktuell zweitbesten respektive schlechtesten Berliner Fußball-Bundesligisten: Es war grau, ungemütlich und ja, mitunter sogar ziemlich stürmisch. Die Prognosen sind nach dem monumental schlechten Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:5) und vor dem nächsten Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf am Freitag auch eher düster.

Für Salomon Kalou klart der Himmel – um im Bilde zu bleiben – dagegen gerade wieder ein wenig auf. Nachdem das inoffizielle Sturmtief Jürgen den Verein Anfang Februar in Windeseile und mit aller Urgewalt Richtung Kalifornien verlassen hat, stellt sich auch Kalous Situation wieder komplett anders dar: Am Dienstag ist der Ivorer wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Zum zweiten Mal in diesem Jahr, nachdem er zunächst von Jürgen Klinsmann aussortiert, später von dessen Nachfolger Alexander Nouri begnadigt und in der vorigen Woche erneut aussortiert worden war.

„So ist das manchmal im Fußball“, sagt Kalou beim Verlassen des Platzes und stößt einen dieser vereinnahmenden, unvergleichlichen Lacher aus, die seine Kollegen mit den Jahren so zu schätzen gelernt haben wie den Typen Kalou selbst. „Wenn man sich für seine Kollegen einsetzt, setzen sie sich irgendwann auch für dich ein“, ergänzt der 34-Jährige.

Auch Alexander Esswein ist wieder bei der Mannschaft

Kalou spielt damit auf die Geschehnisse vom Vortag an, die zu seiner plötzlichen Rückkehr in die Trainingsgruppe geführt haben. Demnach ist der Mannschaftsrat bei Klinsmanns Nachfolger Alexander Nouri vorstellig geworden, um mit dem Trainer über Kalou zu sprechen. Darüber hinaus machte sich das Gremium dafür stark, den ebenfalls ausgemusterten Alexander Esswein wieder in den Kader zu holen – in beiden Fällen mit Erfolg.

Kalou genießt bei seinen Kollegen einen ausgesprochen guten Ruf, sein Wort, seine Meinung und seine Erfahrung haben viel Gewicht. Das hat Jürgen Klinsmann in seiner kurzen Zeit als Trainer nicht sonderlich interessiert. In kürzester Zeit hatte er Kalou, Kapitän Vedad Ibisevic und Ondrej Duda vergrault – also jene drei Leute, die sich in der vergangenen Saison noch für mehr als die Hälfte aller Berliner Treffer verantwortlich gezeichnet hatten. Anschließend stellte sich Klinsmann allen Ernstes hin und forderte öffentlichkeitswirksam: Wir brauchen dringend neues Personal für die Offensive! Ein paar Wochen später hatte sich der Fall schließlich von selbst geklärt.

Kalou steht also bis auf Weiteres wieder im Aufgebot. Inwiefern aus seiner Rückkehr in den Kader Ambitionen für einen Einsatz resultieren, ist allerdings fraglich. „Ich werde gut trainieren“, verspricht Kalou, „dann werden wir sehen, was passiert.“ Wenn sich eine Situation ergeben sollte, in der Kalou der Mannschaft im bevorstehenden Abstiegskampf helfen kann, „dann mache ich das selbstverständlich“, sagt er.

Kalou will in die US-amerikanische Profiliga

Allerdings sind die Aussichten auf Einsatzzeiten angesichts der Wintertransfers eher überschaubar geworden: In Krzysztof Piatek und Matheus Cunha hat Hertha bekanntlich für viel Geld zwei Offensivspieler unter Vertrag genommen. Nicht zuletzt deshalb sagt Kalou: „Wir haben eine Mannschaft, mit der wir in der Bundesliga bleiben können.“

Für Kalou wäre der Klassenerhalt ein versöhnlicher Abschluss nach langer Zeit in Berlin. Dass er Hertha über das Saisonende hinaus erhalten bleibt, gilt als ausgeschlossen, das hat der Verein ebenso zweifelsfrei kommuniziert wie Kalous finale Karrierestation. Die Major League Soccer soll es sein, davon hat zuletzt auch Manager Michael Preetz offen gesprochen. Dann könnte Salomon Kalou tatsächlich noch einmal dorthin reisen, wohin ihn Jürgen Klinsmann nicht mitnehmen wollte: ins Trainingslager in die Vereinigten Staaten.

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