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Ob Joshiko Saibou weiter für Deutschland spielen darf, ist derzeit noch offen.

© dpa

Joshiko Saibou bei den Baskets Bonn entlassen: Darum hat der Verein völlig richtig gehandelt

Joshiko Saibou sieht seine Entlassung durch die Baskets Bonn als Schlag gegen die Meinungsfreiheit. Doch darum geht es in diesem Fall gar nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Schwer zu sagen, wann Joshiko Saibou die falsche Ausfahrt genommen hat. In seiner Zeit bei Alba Berlin war der Basketballer eher bekannt für sein freundliches Gemüt und seine erfrischenden Analysen nach dem Spiel. War es der Moment, in dem es auf Instagram zum Kontakt mit Alexandra Wester kam, dem Beginn einer bis heute anhaltenden Beziehung?

Die Leichtathletin glaubt, dass der Großteil der Welt von einer „Horrordroge“ (Adrenochrom) und von „Perversionen des Verstandes“ bestimmt werde. Wester und Saibou sind überzeugt davon, dass Corona von höheren Mächten instrumentalisiert wird, um die Menschen ihrer Freiheit zu berauben.

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Ganz sicher jedenfalls ist Joshiko Saibou am vergangenen Samstag falsch abgebogen, als er zusammen mit Wester an der Coronademo in Berlin teilnahm. Sein Arbeitgeber, der Basketball-Bundesligist Baskets Bonn, reagierte und kündigte dem 30-Jährigen fristlos.

Der Sportler sieht das Vorgehen des Vereins als Schlag gegen die Meinungsfreiheit. Besonders schlimm findet er den Umstand, dass ein Basketballverein so reagiere. „Basketball ist für mich immer der Inbegriff der Toleranz gewesen und etwas, was Menschen zusammenbringt“, sagt Saibou.

Natürlich hat der Verein richtig gehandelt. Seit Beginn der Coronakrise kämpft die deutsche Basketball-Liga um ihr Überleben, erarbeitet strenge Hygienemaßnahmen, damit der Sport auch in schwierigen Zeiten gespielt werden kann und die Profiklubs über die Runden kommen. Das ist ohnehin schon schwer genug, mit Wirrköpfen wie Saibou ein Ding der Unmöglichkeit.

Im Saibous Fall geht es dem Klub gar nicht um die freie Meinungsäußerung

Es geht hier nicht um die freie Meinungsäußerung, sondern um die Fortführung eines Wirtschaftsbetriebes. Die Lufthansa etwa dürfte sich mit coronaleugnenden Stewardessen und Stewards auch schwertun. Und mal abgesehen davon: Wie weit soll die Meinungsfreiheit von Saibou gehen? So weit, dass die Freiheit der anderen wegen seines Verhaltens stark eingeschränkt werden muss?

Saibou hat immerhin in dem Punkt recht, dass Basketball für Toleranz steht und Menschen zusammenbringt. Die Sache ist nur, je besser die Coronavirus-Pandemie unter Kontrolle ist, desto häufiger können die Menschen zusammenkommen. Das Verhalten von Saibou und allen anderen TeilnehmerInnen der Coronademo vom Samstag hat eher zur Folge, dass sich das Virus wieder verbreitet und neuerliche Beschränkungen beschlossen werden müssen.

Für Joshiko Saibou bleibt nur zu hoffen, dass er bald wieder die richtige Ausfahrt findet. Das gilt im Übrigen ebenso für seine Freundin wie auch deren Glaubensschwestern und -brüdern.

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