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Jaleen Smit (li.), 27, spielt als Point Guard seit dieser Saison bei Alba. Zuvor warf der Texaner für Ludwigsburg auf Körbe.

© IMAGO/Contrast

Endlich angekommen in Berlin: „Der Jaleen Smith von Alba kann viel besser werfen“

Jaleen Smith von Alba Berlin spricht im Interview über das Play-off-Viertelfinale gegen seinen ehemaligen Klub Ludwigsburg.

Herr Smith, im vergangenen Sommer sind Sie aus Ludwigsburg zu Alba Berlin gewechselt. Nun treffen Sie im Halbfinale der Basketball-Play-offs auf ihre ehemaligen Kollegen. Wie speziell ist dieses Wiedersehen für Sie?
Ich kenne John Patrick, ich kenne die meisten Spieler und es wird schön sein, sie alle wiederzusehen. Ich habe aber versucht, den Kontakt vor dem Spiel so gering wie möglich zu halten, und mich voll auf unsere Aufgabe zu fokussieren. Wir werden vor und nach den Spielen noch genügend Zeit haben, um uns zu unterhalten.

In der Hauptrunde haben Sie zwei Mal gegen Ludwigsburg verloren. Spielt das noch eine Rolle?
Das ist schon lange her und da waren wir teilweise auch müde durch die vielen Euroleague-Spiele. Aber natürlich haben wir das im Kopf und sind bereit, uns dafür zu revanchieren.

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Wie schwer ist es Ihnen vor einem Jahr gefallen, Ludwigsburg zu verlassen, nachdem Sie kurz zuvor zum wertvollsten Spieler der Basketball-Bundesliga gewählt worden waren?
Es war schon hart. Ich war zwei Jahre da, habe mich sportlich gut entwickelt und man baut sich dort ja auch eine Heimat auf. Es war nicht einfach, das alles zu verlassen, aber ich glaube man kann jetzt schon sagen, dass es ganz gut gelaufen ist. Ich bin in die große Stadt gegangen und jetzt bin ich in Berlin sehr glücklich.

Haben Sie noch engen Kontakt nach Ludwigsburg?
Ein bisschen Kontakt ist schon noch da, vor allem zu Co-Trainer Tetsuro Miyazaki. In meinem ersten Jahr in Ludwigsburg haben wir zusammengewohnt und sind wirklich Freunde geworden. Auch wenn wir jetzt nicht mehr zusammenarbeiten und weit voneinander entfernt leben, halten wir den Kontakt. Er ist ein toller Typ und ich hatte dort eine gute Zeit.

Sie sind aus der Zweiten Liga nach Ludwigsburg gekommen. Wie wichtig war das Team und vor allem Trainer John Patrick für Ihre Entwicklung?
John Patrick hat mich einfach spielen lassen, auch wenn ich nicht sofort alle Freiheiten hatte. Es gab ein paar ältere Spieler, die das System sehr genau kannten. Aber nachdem ich im ersten Jahr sehr gut gespielt habe, habe ich im zweiten Jahr die Kontrolle bekommen – und da ist mein Spiel richtig aufgeblüht.

Bei Alba haben Sie nach Anfangsschwierigkeiten zuletzt wieder auf sehr hohem Niveau gespielt. Wer ist der bessere Basketballer, der Ludwigsburger oder der Berliner Jaleen Smith?
Der Jaleen Smith von Alba, weil er viel besser werfen kann (lacht). Ich arbeite nach dem Training oft mit Co-Trainer Sebastian Trzcionka an meinem Wurf, das hat meinem Spiel sehr gutgetan.

„Ludwigsburg gibt immer 100 Prozent“

Sie hatten jetzt mehr als eine Woche zwischen dem letzten Spiel gegen Bamberg und dem ersten gegen Ludwigsburg. Das ist sehr ungewöhnlich in den Play-offs.
Ja, auf jeden Fall. Ich bin wirklich schon sehr ungeduldig und will endlich wieder spielen. Es reicht langsam mit dem Training (lacht). Aber es hat uns auch gutgetan, weil jetzt ein paar der Jungs, die gegen Bamberg gefehlt haben, wieder fit sind. Ich hoffe, wir können unseren starken Lauf der letzten anderthalb Monate über diese lange Pause retten. Wir werden auf jeden Fall frisch sein, Ludwigsburg auch. Ich glaube, es wird in einem irrsinnigen Tempo hin und hergehen.

Das dürfte Ihnen ja entgegenkommen.
Ja, gegen Bamberg war das einer der Schlüssel, dass wir einfach frischer und tiefer besetzt waren. Wir haben sie in Grund und Boden gerannt und viel gepunktet. Aber John Patrick wird definitiv versuchen, uns unseren Rhythmus und unser Tempo zu nehmen.

Sie kennen Ludwigsburg von innen und von außen. Was macht es so schwer, gegen sie zu spielen?
Sie geben immer 100 Prozent. Auch wenn du an einem Spieler vorbei bist, kommt der nächste und hilft aus und dann wieder der nächste. Es ist echt hart. Ihr Spiel sieht sehr hektisch aus, aber das ist eine kontrollierte Hektik, das ist der Gameplan.

Auf wen müssen Sie besonders achten?
Auf jeden Fall auf Jonah Radebaugh, er ist ihr Fels und punktet sehr gut in dieser Saison. Justin Simon ist auch ein Schlüsselspieler und James Woodard gibt dem Team von der Bank mit seinem Scoring eine neue Dimension.

Wie gewinnt man gegen diesen Ludwigsburger Stil?
Du musst mindestens den gleichen Einsatz bringen wie sie, denn sonst setzen sie dich mit ihrer Aggressivität so sehr unter Druck, dass du keine Chance hast. Das ist ihre große Stärke. Wenn du dagegenhältst, kannst du sie besiegen.

Es gibt Gerüchte, dass John Patrick Ludwigsburg nach neun Jahren verlassen könnte. Denken Sie, das könnte das Team beeinflussen?
Ich kann mir Ludwigsburg ohne John Patrick gar nicht vorstellen. Das wäre seltsam, sie ohne ihn an der Seitenlinie und seinen Spielstil zu sehen. Aber das wird sie nicht beeinflussen, sie werden fokussiert sein. Falls er wirklich gehen sollte, werden seine Spieler ihn sicherlich mit einem großen Knall verabschieden wollen.

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