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Eine Gruppe von Athleten bei der Weltmeisterschaft 2015 in Kolumbien.

© dpa

IOC: Zu viel Diplomatie

Das IOC hat die Entscheidung über die Sperre russischer Leichtathleten an die Fachverbände überwiesen. Das ist diplomatisch verständlich, hilft dem Anti-Doping-Kampf aber nicht. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Lars Spannagel

Den ganz großen Gesichtsverlust hat Thomas Bach dem russischen Sport ersparen wollen. Der deutsche Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) schloss sich mit seinem Verband am Dienstag zwar prinzipiell der Sperre russischer Leichtathleten für die Olympischen Spiele an. Allerdings ließ er einen Start „nachweislich sauberer“ russische Sportler offen, die in Rio de Janeiro auch ganz offiziell für Russland antreten dürften – und nicht unter neutraler Flagge, wie es der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) ursprünglich verfügt hatte.

Bach hat seinem Ruf als gewiefter Sportdiplomat alle Ehre gemacht

Bach hat am Dienstag seinem Ruf als gewiefter – manche würden sagen: verschlagener – Sportdiplomat alle Ehre gemacht. Einerseits stellte sich das IOC öffentlichkeitswirksam hinter die Sperre der IAAF. Andererseits vermied es Bach, sich die Suspendierung der Russen vollständig zu eigen zu machen. So bleibt die Sperre, ihre Umsetzung und die Kontrolle der Sportler Sache der Fachverbände. Die IAAF wird sich auch mit der Klage herumschlagen müssen, die Russland vor dem Internationalen Sportgerichtshof anstrebt. Das Schlupfloch, das das IOC am Dienstag geöffnet hat, hilft dem Anti-Doping-Kampf jedenfalls nicht.

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