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Jetzt geht's los. Der Kantersieg in Köln ist für Hertha und die Verteidiger Stark und Boyata von hohem Wert.

© dpa

In der Mannschaft steckt mehr: Wie ein zweiter Saisonstart für Hertha BSC

Hertha BSC feiert in Köln einen extrem wichtigen Sieg. Dessen psychologischer Effekt ist kaum zu überschätzen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Ganz nüchtern betrachtet gibt es natürlich nicht den geringsten Grund, jetzt gleich auszuflippen. Ganz nüchtern betrachtet hat Hertha BSC nämlich die beiden einzigen Siege der Saison gegen zwei der drei Aufsteiger zuwege gebracht. Gegen den aktuellen Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga und gegen den Vorletzten. Aber im Fußball geht es selten um Nüchternheit. Im Fußball geht es um Emotionen bis hin zur Irrationalität. Bestes Beispiel dafür ist: Hertha BSC.

Nach dem noch sehr wackeligen 2:1 gegen Paderborn vor einer Woche haben alle Berliner – fast schon flehentlich – den positiven psychologischen Effekt dieses Erfolgs beschworen. Im Spiel selbst war davon wenig zu sehen gewesen. Trotz einer 2:0-Führung wackelte Hertha bedenklich. Das sah am Sonntag in Köln schon ganz anders aus.

Natürlich hatten die Berliner auch ein wenig Glück: dass der 1. FC Köln in der Anfangsphase, als er ein wenig stärker wirkte als Hertha, nicht in Führung ging; dass die Berliner mit dem ersten ernstzunehmenden Torschuss gleich das 1:0 erzielten – und schließlich auch noch mehr als eine Halbzeit in Überzahl spielen durften. Aber wen interessieren solche Spitzfindigkeiten nach einem 4:0-Erfolg?

Ein großes Lob gebührt dem Spielplan, der Hertha in einer durchaus kniffligen Situation zwei machbare Aufgaben beschert hat. Aber auch die muss man erst einmal lösen. Dass der Mannschaft von Ante Covic dies gelungen ist, sollte ihre Zuversicht weiter stärken. Die psychologische Wirkung des Siegs in Köln ist kaum zu überschätzen. Für Hertha fühlte sich das 4:0 wie ein zweiter Saisonstart an – weil erstmals wieder vieles von dem zu erkennen war, was im Sommer in Berlin eine gewisse Zuversicht ausgelöst hatte: Der Kader hat Qualität, er versammelt einige spannende Spieler und verfügt über eine stabile Breite, was am Sonntag ein Blick auf die Ersatzbank zeigte.

Zum Lob des Spielplans gehört auch, dass er für Hertha nun ein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf bereithält – gegen eine Mannschaft also, die gerade verlässlich auf dem Weg in die Abstiegszone ist, weil sie seit dem ersten Spieltag nicht mehr gewonnen hat. In der Vergangenheit hätte eine solche Konstellation bei den Anhängern von Hertha BSC Zitteranfälle und Angstschweißausbrüche ausgelöst – Stichwort: Aufbaugegner –, diesmal aber dürften sie eher die Chance erkennen, binnen drei Spieltagen die Punktausbeute der ersten vier Spieltagen mal eben zu verneunfachen.

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